1345. Der Geisbauer von Schwennenbach.

[323] Mündlich.


Als die Bayern und Franzosen 1704 bei Höchstädt den Reichstruppen und Engländern gegenüber standen, führte ein Bauer von Schwennenbach (anderthalb Stunden nördlich von Höchstädt gelegen) eine Abtheilung der Engländer auf der hinter dem Dorfe sich hinziehenden, waldigen Hügelreihe bis zu einem Punkte, wo sie ungesehen den günstigen Augenblick, vorzudringen, abwarten konnten. Der Umstand, daß dieser Trupp während der Schlacht aus jenem Verstecke hervorbrach und die Gegner unerwartet von der Seite her angriff, soll wesentlich zu dem für Bayern und Franzosen so unglücklichen Ausgange des Kampfes beigetragen haben. Die Sieger wollten sich aber dem hilfreichen Bauer dankbar erzeigen. Der Mann war arm, denn er hatte nur eine Geis im Stall, daher der Geishannes genannt. Da beschenkten ihn jene mit einem schönen Bauernhof, dessen jeweiliger Besitzer bis auf den heutigen Tag den Namen des »Geisbauers« führt.

Von derselben Schlacht soll sich ein Sprüchwort herschreiben, das in der Gegend um Höchstädt im Brauch ist, um die Entscheidung irgend eines Handels zu bezeichnen. »Im Lutzinger Krautgarten macht man's aus,« heißt es, vermutlich, weil auf den Krautfeldern von Lutzingen (bei Höchstädt) ein entscheidender Angriff stattgefunden.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 323.
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