[189] Florenz. Im Hause der Witwe.
Helena, die Witwe und Diana treten auf.
HELENA.
Damit Ihr klar erkennt, ich täuscht' Euch nicht,
Sei meine Bürgschaft einer von den Größten
Der Christenheit: vor dessen Thron notwendig
Ich knien muß, eh' ich meinen Zweck erreicht.
Ich hab' ihm einst erwünschten Dienst getan,
Kostbar, wie fast sein Leben: solche Wohltat,
Daß selbst des harten Scythen Herz gerührt
Ihm Dank nachriefe. Sichre Kunde ward mir,
Daß in Marseille der König sei; dorthin
Reis' ich mit schicklichem Geleit. Ihr wißt,
Man glaubt mich tot; der Graf, nachdem das Heer
Sich aufgelöst, wird nach der Heimat ziehn,
Und mit des Himmels Beistand und des Königs
Vergunst, hoff' ich, noch vor ihm dort zu sein.
WITWE.
Ihr hattet nimmer eine Dienerin,
Verehrte Frau, der Eu'r Geschick so nah
Am Herzen lag.
HELENA.
Noch eine Freundin Ihr,
Die mit so treuem Eifer Eurer Güte
Zu lohnen strebte. Zweifelt nicht, der Himmel
Schickt mich, Eu'r junges Fräulein auszustatten,
Und wählte sie als Mittlerin, den Gatten
Mir zuzuwenden. O seltsame Männer! –
So süß könnt ihr behandeln, was ihr haßt,
Wenn der betrognen Sinne lüstern Wähnen
Die schwarze Nacht beschämt. So spielt die Lust
Mit dem, was sie verabscheut, unbewußt.
Doch mehr hievon ein ander Mal. Ihr, Diana,[189]
Müßt unter meiner armen Leitung manches
Für mich noch dulden.
DIANA.
Folgt auch Tod in Ehren
Mit dem, was Ihr mir auflegt, ich bin Euer
Und trage, was Ihr fodert.
HELENA.
Nur Geduld!
Eh' wir uns umsehn, bringt die Zeit den Sommer,
Dann trägt die Rose Blüten so wie Dornen,
So süß als scharf. Wir müssen jetzt von hier,
Der Wagen steht bereit, die Zukunft winkt:
Ende gut, alles gut: das Ziel beut Kronen;
Wie auch der Lauf, das Ende wird ihn lohnen.
Sie gehn ab.
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