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[318] Gower tritt ein.
GOWER.
Ein mächt'ger König hier fürwahr
Sein Kind zur Blutschand' brachte gar,
Ein bess'rer Fürst zeigt auch sich dort,
Der gottesfürchtig war in Tat und Wort.
So seid denn still, und hört es an.
Wie durch das Unglück drang der Mann;
Ihr seht, daß, wer mit Unglück streitet,
Das Sandkorn mißt, den Berg erbeutet.
Der Gute in Gesellenschaft
(Ich geb' ihm meines Segens Kraft)
Ist noch zu Tharsus, jedermann
Hält heilig, was er sprechen kann;
Zum Angedenken seiner Milde
Verehrt man ihn im auferbauten Bilde.
Doch schlimm're Nachricht wird vernommen;
Was sprech' ich noch? Ihr seht sie kommen. –
STUMMES SPIEL.
Es tritt auf der einen Seite Perikles auf, im Gespräch mit Cleon, der ganze Zug folgt ihnen. Von der anderen Seite kommt ein Edelmann, mit einem Briefe an den Perikles; Perikles zeigt Cleon den Brief, hierauf gibt er dem Boten eine Belohnung und schlägt ihn zum Ritter. Perikles geht auf der einen und Cleon auf der andern Seite ab.
GOWER.
Seht, Helicanus saß daheim,
Schmaus't nicht, wie Drohnen, Honigseim
Der andern Bienen, sein Bestreben
Ist, Bös ertöten, Gut beleben.[318]
Zu tun, was ihm sein Fürst befahl,
Schreibt er ihm, was gescheh'n zumal:
Wie Thaliard kam mit bösem Sinn,
In Absicht, zu ermorden ihn,
Drum schien er ihm nicht gut zu tun,
In Tharsus länger auszuruh'n.
Er folgt dem Rat und geht zur See,
Da lernt der Mensch oft Ach und Weh;
Der Wind nun mächtig stürmen tut,
Der Donner oben, unten Flut,
Macht solch Gerümmel, daß sein Schiff,
Das ihn behaus't, zerscheitert bricht;
Der arme Fürst, dem nichts geblieben,
Von Wogen auf und ab getrieben,
Verliert den Schatz und die Gesellen,
Er selber kaum entflieht den Wellen;
Das Glück, ihn zu verfolgen müde,
Wirft ihn ans Land, und gibt ihm Friede.
Hier kommt er, und was nun geschieht,
Das seht ihr, zu lang wird mein Lied.
Geht ab.