Vierte Szene

[676] Feld in der Nähe von Dunsinan, ein Wald in der Ferne.


Es treten auf mit Trommeln und Fahnen Malcolm, der alte Siward, sein Sohn, Macduff, Menteth, Cathness, Angus, Lenox, Rosse, Soldaten.


MALCOLM.

Vettern, die Tage, hoff' ich, sind uns nah,

Wo Kammern sicher sind.

MENTETH.

Wir zweifeln nicht.

SIWARD.

Wie heißt der Wald da vor uns?

MENTETH.

Birnams Wald.

MALCOLM.

Ein jeder Krieger hau' sich ab 'nen Zweig,

Und trag' ihn vor sich: so verbergen wir

Die Truppenzahl, und irrig wird der Feind

In seiner Schätzung.

EIN SOLDAT.

Es soll gleich geschehn.


Die Soldaten gehn ab.

SIWARD.

Wir hören nichts, als daß mit Zuversicht

Sich der Tyrann auf Dunsinan befestigt

Und die Belag'rung ausstehn will.

MALCOLM.

Darauf

Vertraut er einzig. Wo's nur möglich ist,

Empört sich hoch und niedrig gegen ihn,

Und niemand folgt ihm, als erzwungnes Volk,

Das nicht von Herzen dient.

MACDUFF.

Laßt bis zum Siege

Gerechten Tadel schweigen, daß wir weise

Den Kriegszug lenken!

SIWARD.

Ja, es naht die Zeit,

Wo richt'ges Unterscheiden läßt erkennen,

Das, was wir schulden, was wir unser nennen:

Von schwacher Hoffnung müß'ges Grübeln spricht;

Die Schlacht sitzt ob dem Ausgang zu Gericht:

Und ihr entgegen führt den Kriegeszug!


Alle ab.[676]


Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 4, Berlin: Aufbau, 1975, S. 676-677.
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