25.

[257] Warum stürzt ein Mörder in dem Augenblick, wo er einen Menschen tötet, nicht leblos zu den Füßen seines Opfers nieder? Warum gibt es Krankheiten? Und da es Krankheiten gibt, warum stirbt ein Trestaillons nicht an der Kolik? Warum hat Heinrich der Vierte nur einundzwanzig Jahre regiert und Ludwig der Fünfzehnte neunundfünfzig Jahre? Warum entspricht die Lebensdauer eines jeden Menschen nicht genau dem Maße seiner Tugend? Solche und andere »niederträchtige« Fragen aufzustellen, hat keinen Wert; sie hätten höchstens etwas[257] Wert, wenn man sie nicht nur mit Spott und Heuchelei beantwortete wie die englischen Philosophen.

Quelle:
Von Stendahl – Henry Beyle über die Liebe. Jena 1911, S. 257-258.
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