Einhundertundzweiundvierzigstes Kapitel.

[200] Man wird sich leicht vorstellen können, daß diese Angriffe der Wittwe Wadman sehr verschiedenartig waren, gerade wie die Angriffe, von denen die Kriegsgeschichte uns berichtet, und ganz aus denselben Gründen. Wer sie so im Allgemeinen betrachtet, würde sie kaum für Angriffe halten, oder sie wenigstens leicht mit einander verwechseln, – aber ich will sie ja hier nicht beschreiben. Das wird schon noch ausführlich genug geschehen, aber erst einige Kapitel später; hier will ich nur so viel sagen, daß sich in einem Packen verschiedener Schriftstücke und Zeichnungen, die mein Vater aufbewahrt hat, ein wohlerhaltener Plan von Bouchain vorfindet (und er soll erhalten bleiben, so lange ich noch etwas aufbewahren kann). In der rechten Ecke unten zeigt derselbe Spuren, welche von dem Finger und Daumen eines Tabaksschnupfers herrühren, aller Wahrscheinlichkeit nach von Mrs. Wadman; die andere Ecke, wahrscheinlich die meines Onkels Toby, ist ganz rein. Wir haben hier, so scheint es, einen urkundlichen Beweis für einen dieser Angriffe, denn man kann noch jetzt, zwar undeutlich, aber doch unzweifelhaft am obern Ende des Planes die beiden Löcher erkennen, wo derselbe an dem Schilderhause befestigt war.

Bei Allem, was priesterlich! ich schätze diese köstliche[200] Reliquie mit ihren Flecken und Stichen mehr, als alle Reliquien der katholischen Kirche, wobei ich immer, wenn ich so rede, die Stiche ins Fleisch ausnehme, welche die heilige Radagunda in der Wüste bekam und welche Einem die Nonnen von Cligny auf der Straße von Fesse nach Cluny so bereitwillig zeigen.

Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 2, Leipzig, Wien [o. J.], S. 200-201.
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