a.

[127] Als unter Graf Anton Günther der Ellenserdamm fertig gebaut wurde (im Jahre 1615) und der Graf einstens zur Besichtigung des Baues herangeritten kam, fand er die Arbeiter im Begriff, ein kleines Kind mit einzudeichen. Der Graf ließ das Kind wegnehmen und bestrafte die Mutter, die es verkauft hatte. Vielleicht ist es dieselbe Sage, wenn erzählt wird: Bei Steinhausersiel hat ein neuer Deichbau nicht halten wollen. Da hat jemand gesagt, es müsse ein lebendiges Kind darin begraben werden, und man hat einer Mutter ein taubstummes Kind, das dieser lästig gewesen, abgekauft, es in eine Tonne gesteckt und im Deich vergraben. Das Kind hat, als man begonnen hat, Erde auf die Tonne zu werfen, plötzlich die Sprache wieder erlangt und gerufen: »Moders Hart is harter as en Steen« (Zetel).

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CXXVII127.
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