499. Belustigungen.

[237] Unter den Tänzen, welche in den Erzählungen aller Leute als Erinnerung an eine gewandtere kräftigere Zeit fortleben, ist der Siebensprung der vornehmste. Er besteht wesentlich darin, daß der Tänzer erst mit dem rechten Fuße aufstampft und dann mit dem linken; dann fällt er auf das rechte Knie, auf das linke Knie, auf den rechten, auf den linken Ellenbogen; endlich fällt er platt hin und berührt den Fußboden mit der Stirn. Zwischen diesen sieben Sprüngen werden natürlich andere, wohl willkürliche Tanzbewegungen gemacht. Das Ganze wird taktgemäß und unter Musikbegleitung vorgeführt. Auf dem Lande scheint der Tanz kaum noch vorzukommen: in Oldenburg tanzten ihn noch einige wenige durch Behendigkeit ausgezeichnete Schiffer. Aus Wardenburg meldet man, es sei ein besonderes Lied gesungen:


Danzt mi mal de soewen Sprünge.

Danzt mi mal de soewen de!

Meen ji, dat ick se nich danzen kann?

Ick kann s' danzen as 'n Eddelmann,

spring hoch up!


Bei dieser Aufforderung sei er in die Höhe gesprungen, bei der Wiederholung des Verses zweimal, dann dreimal und so fort bis siebenmal. – Tanzen ist eine Hauptbelustigung der Hexen: 218; und diese necken andere Leute, indem sie dieselben zu übermäßigen Tanzen zwingen 227c. Zwerge tanzen gern: 257a. Tanzende Geister: 627.

Das Kegelspiel kommt als Belustigung von Geistern mehrfach vor: 176c, 635. Der liebe Gott kegelt 335. Kegeln auf Pfingsten: 316. Ballspiel wird zu Ostern häufig getrieben: 315. Beim Kartenspiel wird Glück und Unglück in verschiedener Weise erklärt und herbeigeführt: 130. Kartenspiel zur Kirchzeit wird bestraft: 176h, 194u; es ist aber auch sonst eine Teufelssache: 185o, 200. Karten dürfen Soldaten in der Schlacht nicht bei sich tragen: 45. Karten legt man zur Erforschung der Zukunft: 113 u.a. Ein Kartenblatt mit Herzaß bedeutet einen Menschen: 205 f, g. Pfeifen am[237] Abend lockt den Teufel: 200; pfeifen ist gefährlich, wenn die wilde Jagd geht: 249; es macht Wind und Sturm: 50. Singen können Waldridersken: 251, Seewiefken: 259, besonders schön.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 237-238.
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