Zwölfte Scene

[82] Die Vorigen. Marie. Dann Frau Schwartze, Franziska, Schwartze.


PFARRER die Thür links öffnend. Sie bleibt.

MARIE stürzt aufjubelnd in Magdas Arme.

FRAU SCHWARTZE umarmt sie gleichfalls.

SCHWARTZE. Das war deine Schuldigkeit, mein Kind.

MAGDA. Ja, Vater! Faßt vorsichtig mit beiden Händen seine rechte Hand und führt sie inbrünstig an ihre Lippen.

FRANZISKA. Na, Gott sei Dank! Nun können wir auch endlich Abendbrot essen! Öffnet die Schiebethür zum Speisezimmer. Man sieht den gedeckten Abendbrottisch, von der grünumschirmten Hängelampe hell erleuchtet.

MAGDA im Schauen versunken. Ach, seht mal da! Noch die liebe alte Lampe!


Die Frauen gehen langsam nach hinten.


SCHWARTZE die Hände ausstreckend. Na, hören Sie, das war Ihr größtes Werk, Pfarrer!

PFARRER. Ach, ich bitte Sie! Und es ist auch eine Bedingung dabei.[83]

SCHWARTZE. Bedingung?

PFARRER. Wir dürfen nicht fragen, was sie erlebt hat.

SCHWARTZE entsetzt. Was? Was? Ich – soll – nicht –?

PFARRER. Nein, nein – nicht fragen, nicht fragen, sonst – – – Von dem neuen Gedanken gepackt. Sie wird es – selbst gestehn!


Der Vorhang fällt.


Quelle:
Hermann Sudermann: Heimat. Stuttgart 61893, S. 82-84.
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Heimat; Schauspiel in vier Akten