[494] Mel.: Gott des Himmels und ... oder: Liebe, die du mich zum Bilde ...
1.
Komm, mein Freund, und nimm mich wieder
Vom Geräusch mit dir allein,
Setz mich mit Maria nieder,
Eingekehrt zu harren dein!
Wahre Still' und Einsamkeit
Führt zur Gottgemeinsamkeit.
[494]
2.
Wie verwirrt und wie gefährlich
Geht's nicht bei den Leuten zu!
Lebt nicht mancher recht beschwerlich,
Dem nichts fehlt als Gott und Ruh?
Manche Seel' ersticket fast
Unter vieler Sorgenlast.
3.
Wohl dem, der frei vom Getümmel
Und vom Umgang dieser Welt
Sich mit Herz und Geist im Himmel,
Mit dem Körper einsam hält,
Übet das Geschäfte nun,
Das er ewig wünscht zu tun!
4.
Bäume an dem Wasser grünen,
Wir, wenn wir zum Herren nahn,
Ihm im Geist und Wahrheit dienen,
Lieben, schaun und beten an.
Ein Zerstreuter kennt das nicht,
Was in Einsamkeit geschicht,
5.
Was ein einsam Herz genießet
Von den Kräften jener Welt,
Wenn sich's dem Geschöpf verschließet
Und dem Schöpfer offen hält;
Da deckt Gott uns bei sich zu,
O der tief verborgnen Ruh!
[495]
6.
Du vollkommner Gott warst einsam
In dir selbst vor aller Zeit;
Selig, wer mit dir gemeinsam
Lebt in deiner Ewigkeit!
In die Wüste lock mich ein,
Einsam so in dir zu sein!
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Geistliches Blumengärtlein
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