[537] Eigene Melodie
1.
Mein Gott, wer ist wohl, der dich kennt,
Weiß einer, was er sagt, wenn er dich nennt,
O selig's Gottheitswesen du?
Ja, wahrlich, ewig's Leben
Kann dein' Erkenntnis uns von nun an geben,
Auch Friede, Freude, Lust und Ruh.
2.
Du bist, o Gott, sehr unbekannt,
Auch selbst dem Volk, das nach dir wird genannt;
Es hat dich nie geschaut im Licht.[537]
Zwar ehrt dich's mit dem Munde,
Doch wohnet nicht dein Wort in ihrem Grunde;
Wer Sünde tut, der kennt dich nicht.
3.
Komm selbst, dich zu erkennen gib
In deiner Schönheit, Herrlichkeit und Lieb'
Und als der Seelen höchstes Gut!
Kein Herze wird man finden,
Sie alle deine Schönheit würd' entzünden
In göttlichreiner Liebesglut.
4.
Ach ja, ihr Menschen, glaubt es nur,
Gott ist so gut, so süß, die Liebe pur;
Es ist noch nichts, was man euch sagt,
Schaut ihn doch nur von ferne!
Wie schön ist nicht die Sonne, Mond und Sterne
Und was er sonst hervorgebracht!
5.
Möcht't ihr ihn selbst im Geist einst sehn,
Wie würdet ihr mit mir bestürzet stehn!
Was sichtbar ist, würd' fallen gar;
Ihr würdet gern ihm geben
Das ganze Herz und ihm allein nur leben
Und tief erfahr'n, Gott sei es gar.
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