Nachrede

[986] So weit hatte ich vor sechsundvierzig Jahren dies Jugendwerk geführt. Es sollte nun nach einigen Monden die Bestürmung und Eroberung von Rom erfolgen. Der Bildhauer Bolz, der auch nach Rom gekommen, sollte beim Sturm die Geliebte des Sternbald entführen, dieser aber trifft sie im Gebirge, und entreißt sie dem Bildhauer nach einem hartnäckigen Kampfe. Sie retten sich in die Einsamkeit von Olevani.

Nachher, auf einer Reise durch das florentinische Gebiet trifft in Bergen, auf einem reichen Landhause Franz seinen Vater: Ludovico ist sein Bruder, den er als Gemahl der schönen Nonne wiederfindet. Alle sind glücklich: in Nürnberg, auf dem Kirchhofe, wo Dürer begraben liegt, sollte in Gesellschaft Sebastians die Geschichte endigen.


Oft hatte ich, in dieser langen Reihe von Jahren, die Feder wieder angesetzt, um das Buch fortzusetzen und zu beendigen, ich konnte aber immer jene Stimmung, die notwendig war, nicht wiederfinden.

Aus der kurzen Nachrede, die ich in meiner Jugend dem ersten Teile des Buchs hinzufügte, haben viele Leser entnehmen wollen, als wenn mein Freund Wackenroder wirklich teilweise daran geschrieben hätte. Dem ist aber nicht also. Es rührt ganz, wie es da ist, von mir her, obgleich der Klosterbruder hie und da anklingt. Mein Freund ward schon tödlich krank, als ich daran arbeitete.

Berlin, im Julius 1843.

L. Tieck.

Quelle:
Ludwig Tieck: Werke in vier Bänden, Band 1, München 1963, S. 986.
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