[74] König. Don Diego. Herzog Octavio im Reiseanzug.
OCTAVIO.
Zu euren Füßen, königlicher Herr,
Wirft sich ein Wandersmann, verbannt und arm,
Dem nun des Weges Müh gering erscheint
In eurem hohen Anblick.
KÖNIG.
Wie? der Herzog
Octavio!
OCTAVIO.
Fliehend jetzt ob eines Weibes
Wahnsinn'gem Fehltritt, eines Edelmanns
Verwegnem Frevel, der die Ursach ward,
Daß ich mich eurem Thron also genaht.
KÖNIG.
Herzog Octavio, eure Unschuld kenn' ich:
Und eurem König schreib' ich, daß er euch,
Sofern die Flucht zum Schaden euch gedieh,
Herstellen mög' in aller Ehr' und Würden;
Vermählen in Sevilla werd' ich euch,
Wenn er es freundlich und mit Gunst gestattet.
Denn wär' ein Engel Isabella, – schaut
Die ich euch geb', und Isabel ist häßlich. –
Der Großkomtur des Calatravaordens,[74]
Gonzalo de Ulloa, ist ein Held,
Den selbst der Maure preist, – aus schnöder Angst,
(Denn Schmeicheln ist ja stets des Feigen Art,)
Und er hat eine Tochter, der zur Mitgift
Die Tugend schon genügte, die sie schmückt,
Wär' sie auch nicht ein Wunder höchster Schönheit,
Und ihre Sonne nicht Kastiliens Stern!
Sie, ist mein Wunsch, soll eure Gattin werden.
OCTAVIO.
Hätt' ich um solches Zieles willen nur
Die Fahrt gewagt, mein Schicksal wär' beglückt,
Da mir's vergönnt, nach eurem Wunsch zu thun.
KÖNIG.
Don Diego, nehmt den Herzog gastlich auf;
Sorgt, daß er nichts entbehrt.
OCTAVIO.
Wer auf euch hofft,
Mein König, der wird reich belohnt; ihr seid
Alfons der Eilfte und der Erste doch.
Alle ab.