[116] Meeresufer bei Tarragona.
Isabella. Fabio. Beide im Reiseanzug.
ISABELLA.
O daß ein Frevel mir den Theuren raubte,
Zusammt dem Kleinod, das mir werth vor allen!
Wenn ich den Trug doch glaubte,
Und nie gewußt, daß ich so tief gefallen!
O Nacht, die mich entseelte,
Die freudlos mich mit einem Traum vermählte!
FABIO.
– Was nützt sie unserm Glücke,
Die Liebe, die in Seel' und Augen strahlet?
Denn Lieb' ist Trug und Tücke,
Da sie mit Hohn und mit Verachtung zahlet.
Will sie dir freundlich scheinen,
So hast du bald ein Unglück zu beweinen.
– Wild wogt es in den Buchten;
Gefahren lauern in der Wuth des Sturmes;
Und die Galeeren suchten,
O Fürstin, längst den nahen Schutz des Thurmes,
Der krönt des Ufers Wüste.[116]
ISABELLA.
Wo sind wir jetzt?
FABIO.
An Tarragona's Küste.
– Und bald von diesem Strande
Gehn nach Valencia wir, das prangt im Segen,
Als Königsburg der Lande;
Dort wirst du kurze Zeit der Ruhe pflegen,
Dann nach Sevilla reisen,
Das als das achte Wunder Alle preisen.
– Weinst du, daß du verloren
Octavio's Hand? Don Juan ist hoch geehrt,
Von edlerm Stamm geboren;
Er trägt die Grafenkron'; Alfons begehret,
Daß er sich dir vermähle;
Sein Vater ist des Königs Herz und Seele.
ISABELLA.
Nicht füllt es mich mit Grame,
Don Juan vermählt zu sein; denn aller Orten
Glänzt hell Tenorio's Name: –
Mich grämt's, daß ich ein Ziel den frechen Worten.
Mein Ruf ist hin; und Klage
Geziemt mir bis ans Ende meiner Tage.
FABIO.
Die Fischerin sieh dorten!
Sie weint, sie seufzt, sie trägt ein bittres Wehe,
Und klagt in sanften Worten.
Gewiß, sie kommt; sie sucht hier deine Nähe. –
Ich rufe deine Leute;
Erforsch' indessen, was ihr Schmerz bedeute.
Ab.[117]
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