Lied fürs Grammophon

[11] Gib mir deine Hand,

Lucindy!

Du, im fernen Land –

Lucindy!

Wie die Ätherwellen flitzen

über Drähte, wo die Raben sitzen,

saust meine Liebe dir zu . . .

du –

tu – tu – tu – mmm –


Wenn du mich liebst, so singt dein Blut,

Lucindy!

Ach, wenn du nicht da bist, bin ich dir so gut,

Lucindy!

Dein, dein Lächeln läßt mir keine Ruh . . .

Man kann von oben lächeln,

man kann von unten lächeln,

man kann daneben lächeln –

wie lächelst du?

tu – tu – tu – mmm –


Meine, die will mich verlassen,

Lucindy!

Deiner, der will dich fassen,

Lucindy!

Kehr zu ihm zurück!

Vielleicht ist das das Glück . . .

Ich guck in den Mond immerzu –

oh, so blue – mmm –


Wie man auch setzt im Leben,

Lucindy!

man tippt doch immer daneben,

Lucindy!

Wir sitzen mit unsern Gefühlen

meistens zwischen zwei Stühlen –

und was bleibt, ist des Herzens Ironie . . .

Lucindy!

Lucindy!

Lucindy –!


  • [11] · Theobald Tiger
    Die Weltbühne, 01.01.1929, Nr. 1, S. 21, wieder in: Lerne Lachen.

Quelle:
Kurt Tucholsky: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 7, Reinbek bei Hamburg 1975, S. 11-12.
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