[123] Sich gedulden, wenn man etwas nicht zu ändern vermag, ist ein philosophisches Princip, welches, wenn es auch nicht größere Dinge producirt, doch ganz besonders praktisch ist.
Godfrey war entschlossen, ihm in Zukunft alle seine Handlungen unterzuordnen. Da sie einmal auf dieser Insel leben mußten, erschien es am klügsten, so gut und bequem als möglich zu leben, bis zum Augenblick, wo sich Gelegenheit bieten würde, sie zu verlassen.
So beschäftigte man sich ohne Zögern mit der Vervollkommnung der inneren Einrichtung des Will-Tree. Bei dem Mangel an Comfort überwog die[123] Erhaltung der Reinlichkeit zunächst jede andere Frage. Die Laublagerstätten wurden oftmals erneuert; die Tischgeräthe beschränkten sich auf einfache Muschelschalen, doch die Teller oder Schüsseln eines amerikanischen Restaurants hätten gewiß nicht sauberer sein können. Es muß zu seinem Lobe hervorgehoben werden, daß Professor Tartelett das Geschäft des Aufwaschens tadellos besorgte. Mit Hilfe seines Messers war es Godfrey gelungen, aus einem großen Stück geebneter Rinde und vier in die Erde gerammten Pfählen inmitten des Zimmers einen Tisch herzustellen. Dicke Baumstümpfe dienten als Schemel. Die Tafelgenossen waren wenigstens nicht mehr gezwungen, auf den Knieen zu essen, wenn es die Witterung nicht erlaubte, das Mahl im Freien einzunehmen.
Jetzt bestand noch die Frage betreffs der Kleidung, welche allerdings manches Kopfzerbrechen machte. Man schonte die geringen Habseligkeiten auf jede mögliche Weise. Bei der warmen Temperatur dieser Breite hatte es nicht viel zu bedeuten, halb nackt zu gehen. Endlich mußten aber doch Beinkleider, Jacken und Wollenhemden durch Abnützung zugrunde gehen. Wie sollten diese ersetzt werden? Sollte man sich mit Fellen der Lämmer und Ziegen kleiden, die, nachdem sie zur Nahrung des Körpers gedient, nun auch noch zur Umhüllung desselben dienen sollten? Inzwischen ließ Godfrey die wenigen Kleidungsstücke, die sie besaßen, sehr häufig waschen. Hier hatte wiederum Tartelett die Rolle der Waschfrau zu spielen; er entledigte sich derselben zur allgemeinen Zufriedenheit.
Godfrey selbst beschäftigte sich mehr mit Herbeischaffung des nöthigen Proviants und der Herstellung von »Möbeln«. Die Einsammlung eßbarer Wurzeln und der Manzanillafrüchte nahm ihn täglich einige Stunden in Anspruch; daneben verfertigte er aus dünnen Zweigen eine Art Netze, die er entweder in den klaren Wellen des Baches oder von Felsenvorsprüngen aus, welche die Ebbe trocken gelegt, am Meeresstrande versenkte. Das waren freilich sehr primitive Hilfsmittel, dann und wann figurirte aber doch ein wohlschmeckendes Schalenthier niederer Art oder ein guter Fisch auf der Tafel im Will-Tree, ganz zu schweigen von den eigentlichen Mollusken, welche er mühelos mit der bloßen Hand fangen konnte.
Leider fehlte – und man wird zugeben, daß ihr damit eine Hauptsache abging – der Küche noch der Fleischtopf, der einfache Fleischtopf aus Gußeisen oder Schwarzblech. Die Entbehrung desselben machte sich nur allzusehr fühlbar. Trotz aller Mühe wollte es Godfrey nicht gelingen, das so nothwendige Geräth durch irgend ein anderes zu ersetzen. Infolge dessen gab es niemals weder[124] gekochtes Fleisch oder solchen Fisch, immer nur Braten und Schmorfleisch; eine fette, kräftige Suppe erschien niemals zur Einleitung der Mahlzeiten. Tartelett beklagte sich darüber wohl bitter genug, aber woher das Mittel nehmen, den armen Teufel zu befriedigen?
Godfrey war von ganz anderen Dingen in Anspruch genommen. Bei Untersuchung der verschiedenen Bäume der Gruppe hatte er eine zweite große Sequoia gefunden, deren unterer, durch die Zeit ausgehöhlter Theil einen ziemlich großen freien Raum bot.
Hier wollte er den Geflügelstall einrichten, in dem die Hühner bald ihre Wohnung einnehmen sollten. Hähne und Hühner gewöhnten sich auch wirklich leicht daran, brüteten in trockenen Graslagern über ihren Eiern, und es währte nicht lange, da liefen schon munter kleine Küchlein umher.
Alte und junge Hühner wurden überdies jeden Abend eingeschlossen, um sie gegen Raubvögel zu schützen, welche aus den hohen Zweigen auf die leichten Opfer herunterlugten und gewiß bald die ganze junge Brut vernichtet hätten.
Für die Agutis, die Lämmer und Ziegen eine Bucht oder einen Stall herzustellen, hatte sich bisher nicht als nothwendig erwiesen. Beim Eintritt der schlechten Jahreszeit würde sich wohl zeigen, ob die Thiere eines solchen bedurften. Vorläufig gediehen sie trefflich auf der üppigen Weide, die ihnen das Wiesenland bot mit seinem wahren Ueberfluß einer Art Esparsette und nahrhafter Wurzeln, welche vor Allem die Repräsentanten der Schweine-Race mit Vorliebe aufsuchten. Seit der Ankunft auf der Insel hatten auch einige Ziegen Junge geworfen, doch man sah davon ab, sie zu melken, um ihnen keine Nahrung für ihre Nachkommen zu entziehen.
Aus dem Allem geht hervor, daß der Will-Tree und seine nächste Umgebung jetzt ziemlich belebt waren. Die wohlgenährten Hausthiere suchten während der heißen Tagesstunden unter dem Schatten desselben Schutz gegen die brennenden Strahlen der Sonne. Daß sich jene verlaufen könnten, war gar nicht mehr zu fürchten, so wenig wie eine Gefahr durch Raubthiere, weil es mehr und mehr den Anschein gewann, daß die Insel Phina kein einziges reißendes Thier beherberge.
So gestaltete sich Alles derart, daß für den nächsten Augenblick hinreichend gesorgt schien, während die Zukunft noch immer ungewiß blieb, als ein unerwartetes Ereigniß eintrat, welches die Lage der Schiffbrüchigen wesentlich verbessern sollte.[125]
Es war am 29. Juli.
Godfrey durchstreifte schon am frühen Morgen denjenigen Theil des Vorlandes, der das Ufer der großen Bucht bildete, welcher er den Namen »Dream-Bai« gegeben hatte, um zu untersuchen, ob dieselbe ebenso reich an Mollusken sei wie das nördliche Ufer. Vielleicht hoffte er auch immer noch, daß sich hier eine Seetrift finden könne, so merkwürdig erschien es ihm, daß der Wellenschlag auch nicht ein Ueberbleibsel des Schiffes an den Strand geworfen haben sollte.
Am erwähnten Tage war er bis zur westlichen Spitze vorgedrungen, welche in ein sandiges flaches Gestade überging, als seine Aufmerksamkeit durch einen eigenthümlich gestalteten Felsblock erregt wurde, der über die letzten Anhäufungen von Tang und Algen, wie sie sich an seichten Küsten bilden, hinausragte.
Eine gewisse Ahnung beschleunigte seine Schritte; wie groß aber war sein Erstaunen, seine Freude, als das, was er für einen großen Stein angesehen hatte, sich als eine halb in den Sand vergrabene Reisekiste herausstellte.
War das noch ein Stück Gepäck aus dem »Dream«? Befand es sich schon seit dem Schiffbruche an dieser Stelle oder rührte es nicht vielmehr von einem neueren, hier stattgefundenen Unglücksfalle her? Diese Fragen hätte er nur schwer entscheiden können. Doch woher die Kiste kam und was sie auch enthielt, jedenfalls betrachtete er dieselbe mit Fug und Recht als gute Prise.
Godfrey prüfte sie zunächst äußerlich; von einer Adresse sah er keine Spur, keinen Namen, nicht einmal einen jener großen Buchstaben, welche man, in dünne Metallplatten eingravirt, auf amerikanischen Reise-Effecten so allgemein findet. Vielleicht fand sich im Innern derselben ein Papier, welches über ihre Herkunft, Nationalität oder den Namen des Eigenthümers Aufschluß gab. Allem Anschein nach war sie hermetisch verschlossen, so daß man hoffen durfte, ihren Inhalt trotz längerem Verweilen im Meerwasser unbeschädigt zu finden. In der That bestand der Fund in einem tüchtigen, mit haltbarem Fell überzogenen Holzkoffer, der an allen Ecken mit Kupfer beschlagen und überdies mit breiten Lederriemen sorgsam zugeschnallt war.
Trotz seiner großen Ungeduld, den Inhalt des Koffers kennen zu lernen, dachte Godfrey doch keinen Augenblick daran, diesen zu zerstören, sondern nur ihn zu öffnen, wenn es ihm gelang das Schloß zu sprengen. Ihn, wie er da lag, nach dem Will-Tree zu schaffen, das machte sein Gewicht schlechterdings unmöglich.[126]
»Nun gut, sagte sich Godfrey, so entleeren wir ihn eben an Ort und Stelle und gehen so viel Mal hin und zurück, wie es die Fortschaffung seines Inhaltes erheischen wird.«
Von der äußersten Spitze des Vorlandes bis zu der Mammuthgruppe waren ungefähr vier Meilen zu rechnen. Es mußte jenes Vorhaben also einige Zeit und Anstrengung beanspruchen. An Zeit fehlte es ja nicht, und einige Anstrengung konnte bei einer solchen Gelegenheit nicht in Frage kommen.
Was enthielt aber überhaupt der Koffer?... Vor der Heimkehr nach dem Will-Tree wollte Godfrey wenigstens versuchen, jenen zu öffnen.
Er begann also damit, die Riemen zu lösen und legte dann durch Abziehen des Felles auch das Schloß frei. Doch wie sollte er dieses sprengen?
Das war die schwierigste Aufgabe. Godfrey besaß kein hebelartiges Instrument, welches er hätte anwenden können. Das einzige Messer bei dieser Operation zu zerbrechen, wollte er sich wohl hüten. Er suchte also einen größeren Stein, mit dem er die Schließklappe zu zertrümmern hoffte.
Auf dem Strande lagen hier und da harte Steine verstreut, welche wohl als Hammer dienen konnten.
Godfrey wählte einen faustgroßen davon aus und führte einen kräftigen Schlag gegen die Schließplatte.
Zu seiner großen Verwunderung gab der Schloßriegel sogleich nach.
Entweder war der innere Theil der Schließklappe durch den Schlag zersprungen oder das Schloß war überhaupt nicht mit einem Schlüssel geschlossen gewesen.
Das Herz des jungen Mannes schlug lauter, als er fast zögernd den Deckel des Kastens emporhob.
Endlich war derselbe offen, und Godfrey überzeugte sich, daß er viel Mühe gehabt hätte, die starke Kiste zu zertrümmern, wenn er nicht auf bequemerem Wege zum Ziele gelangt wäre.
Die Wände waren an und für sich sehr dick und an der Innenseite noch mit einer Zinklage ausgeschlagen, so daß das Meerwasser unbedingt nicht einzudringen vermochte. So mußten sich auch die darin enthaltenen Gegenstände, selbst wenn sie noch so verletzlicher Natur wären, in vollkommen gutem Zustande vorfinden.
Und welche Gegenstände waren das! Godfrey konnte, als er einen nach dem anderen hervorzog, nicht umhin, vor Freude laut aufzujubeln! Unzweifelhaft hatte diese Kiste einem überaus praktischen Reisenden angehört, der sich wahrscheinlich nach einem Lande begab, wo er nur auf eigene Hilfsmittel angewiesen blieb.
[127] Zuerst fanden sich an Wäsche: Hemden, Servietten, Tücher, Decken; ferner an Kleidungsstücken: wollene Jacken, leinene und baumwollene Unterkleider, feste Leinwand- und Stoffbeinkleider, verschiedene Tricotwaaren, leichtere und dickere Westen; dann zwei Paar starke Stiefeln, Jagdschuhe, Filzhüte u. s. w.
In zweiter Reihe einige Küchen- und Toilettegeräthe; ein Fleischtopf – der so sehnlich herbeigewünschte Fleischtopf! –[128] Siedekessel, Kaffee- und Theemaschine,mehrere Löffel, Gabeln und Messer, ein kleinerer Spiegel, allerlei Bürsten; endlich, was gewiß nicht zu verachten war, drei große Flaschen mit etwa fünfzehn Pint Branntwein und Tafia, nebst mehreren Pfunden Thee und Kaffee
In dritter Linie verschiedene Werkzeuge: Hohlbohrer, Zwickbohrer, Handsäge, ein Sortiment von Nägeln und Stiften, die Eisentheile eines Spatens und einer Schippe, sowie einer Spitzaxt, Hacke, Hohlbeil u. s. w.
In vierter Reihe Waffen: zwei Jagdmesser in Lederscheiden, ein Carabiner und zwei Percussionsflinten, drei sechsläufige Revolver, gegen zehn Pfund Pulver,[129] mehrere tausend Zündhütchen und ein großer Vorrath von Kugeln und Schrot; alle diese Waffen schienen englischen Fabrikats zu sein; endlich eine kleine Hausapotheke, ein Fernrohr, Compaß und ein Chronometer.
Daneben fanden sich noch einige englische Bücher, mehrere Buch Schreibpapier, Bleistifte, Federn und Tinte, ein Kalender, eine in New-York erschienene Bibel und ein »Leitfaden des vollkommenen Kochkünstlers«.
In der That, das Ganze bildete ein vollständiges, unter den gegebenen Verhältnissen ganz unschätzbares Inventar.
Godfrey wußte sich vor Freude kaum zu fassen. Wenn er diesen Schatz zur Unterstützung in Nothlage befindlicher Schiffbrüchiger selbst ausgewählt hätte, er hätte kaum zweckmäßiger und vielseitiger ausfallen können.
Das war wohl einen Dank gegen die Vorsehung werth, und die Vorsehung erhielt denselben auch aus der Tiefe eines erkenntlichen Herzens.
Godfrey hatte sich das Vergnügen gemacht, alle seine Schätze auf dem Strande auszubreiten. Jeden Gegenstand untersuchte er genauer, doch in der Kiste fand sich kein Papier, welches entweder über ihre Herkunft oder über das Schiff, auf dem sie verstaut gewesen sein mochte, irgend welche Auskunft gab.
Im weitem Umkreise hatte das Meer keine Reste eines neuerlichen Schiffbruchs weder an die Felsen noch an das flache Vorland angeschwemmt. Die Kiste mußte, nachdem sie längere Zeit umhergeschwommen war, jedenfalls von der Fluth nach der Stelle, wo sie lag, hergetragen worden sein. Der große Umfang im Verhältniß zu ihrem Gewicht verlieh ihr offenbar die Fähigkeit zu schwimmen.
Die beiden Insassen der Insel Phina sahen also plötzlich ihre unumgänglichen Lebensbedürfnisse für ziemlich lange Zeit in reichlichem Maße gesichert; Werkzeuge, Waffen, Instrumente, Kleider, Alles hatte ein günstiges Geschick ihnen unerwartet bescheert.
Es versteht sich von selbst, daß Godfrey gar nicht daran denken konnte, die ganze »Ausstattung« sofort nach dem Will-Tree zu schaffen. Dazu bedurfte es mehrerer Gänge; aber die Sache verlangte, da ja das Wetter jede Stunde umschlagen konnte, eine gewisse Eile.
Den größten Theil der Gegenstände legte Godfrey wieder in die Kiste, und belud sich vorläufig nur mit einer Flinte, einem Revolver, einer gewissen Menge Pulver und Blei, mit einem Jagdmesser, dem Fernrohre und mit dem ersehnten Fleischtopfe.[130]
Dann schloß er die Kiste wieder, schnallte sie fest zu, und schlug schnellen Schrittes den Rückweg ein.
O, wie wurde er da nach Verlauf einer Stunde von Tartelett empfangen! Und die Befriedigung des Professors, als sein Schüler ihm alle die ihrer harrenden Schätze aufgezählt hatte. Der Fleischtopf, vor allem der Fleischtopf versetzte ihn in wirkliches Entzücken, welches sich durch eine Reihe kunstgerechter Luftsprünge im Sechsachteltact kundgab.
Noch war es nur Mittagszeit. Nach eingenommener Stärkung durch ein Frühstück wollte Godfrey sofort zur Dream-Bai zurückkehren; es drängte ihn, Alles im Will-Tree in sicherem Gewahrsam zu wissen.
Tartelett erhob keinen Widerspruch und erklärte sich zum Mitgehen bereit. Er hatte ja nicht mehr nöthig, den Herd in Brand zu erhalten. Mit Pulver vermag man sich jederzeit Feuer zu verschaffen. Der Professor beabsichtigte aber, während ihrer Abwesenheit ein Stück Fleisch durchkochen zu lassen.
Sofort wurde in dem mit Quellwasser halb angefülltem Topfe ein Aguti-Viertel mit einem Dutzend die Stelle des Gemüses vertretenden Yamphwurzeln zugesetzt und dazu die genügende Menge Salz gegeben, wie sich solches in Felsenspalten auskrystallisirt vorfand.
»Wird sich schon allein abschäumen!« rief Tartelett, sichtlich sehr zufrieden mit seinem Werke.
Flüchtigen Schrittes begaben sich nun Beide, das Land durchkreuzend, nach der Dream-Bai.
Die Kiste stand noch am nämlichen Flecke. Godfrey öffnete dieselbe vorsichtig, und unter den bewundernden Ausrufen Tartelett's wurde sie ihres Inhaltes entleert.
Auf dem ersten Rückwege konnten Godfrey und sein Begleiter, welche sich so stark als möglich bepackt hatten, die Waffen, die Munition und einen Theil der Kleidungsstücke mit sich nehmen.
Nach dieser Anstrengung gönnten sie sich einige Erholung am Tische, auf dem jetzt eine Agutibouillon dampfte, welche sie für ganz vortrefflich erklärten.
Bezüglich des Fleisches sollte man nach Aussage des Professors etwas Ausgezeichneteres gar nicht finden können. Wunderbare Wirkung der Entbehrung!
Am folgenden Tage, dem 30. Juni, brachen Godfrey und Tartelett schon früh Morgens auf, und drei weitere Touren genügten, die Kiste zu leeren und deren Inhalt heim zu schaffen. Vor Anbruch des Abends waren Werkzeuge,[131] Waffen, Instrumente und Geräthe geholt, geordnet und im Will-Tree untergebracht.
Endlich, am 1. August, fand die Kiste selbst, welche nur mühsam über Land geschleift werden konnte, ihren Platz in der Wohnung, wo sie fortan als Wäsche- und Kleidercommode diente.
Bei seiner geistigen Beweglichkeit erblickte Tartelett nun die Zukunft schon im rosigsten Lichte. Der Leser wird sich also kaum darüber wundern, ihn am erwähnten Tage mit der Geige in der Hand den jungen Mann aufsuchen zu sehen und ihn zu diesem, ganz als befänden sie sich im Hôtel Kolderup, sagen zu hören:
»Nun, mein lieber Godfrey, wäre es nicht an der Zeit, unsere Tanzstunden wieder aufzunehmen?«
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