Zehnter Auftritt.

[48] Erzbischof und Ildephonse treten Arm in Arm herein.


ILDEPHONSE.

Doch Salviati – Erzbischof in Florenz,

Und ein Gewissen wie die Laien?

ERZBISCHOF.

Schweig!

ILDEPHONSE.

Bei mir war Täsar Borgia, wünschte sehnlich

Des Prinzen Tod.

ERZBISCHOF.

Bring' er ihn um.

ILDEPHONSE.

Nicht kann

Er den Gefahren bloß sich stellen, und

Kein Bravo wagt die That, du gäbst ihm denn

Ein sicheres Geleit.

ERZBISCHOF.

Ich mag nicht.

ILDEPHONSE.

Wills

Der heil'ge Vater doch. Don Täsar schwur.

Er ist sein Sohn, man kann ihm glauben.

ERZBISCHOF.

Was

Dem Weibervolk man zu Gefallen thut!

Bald in der Kirche Santa liverata

Ist Hochamt, Medizis auch kömmt dahin.

Laß' ich die Glocke läuten, sei's dem Mann

Ein Zeichen.[48]

ILDEPHONSE.

Braver Salviati.


Küßt ihn.


ERZBISCHOF.

Soll ja

Ein Deutscher angekommen sein, von ganz

Unsäglich hohem Reichthum –

ILDEPHONSE.

Don Faustino.

Den Teufel wisse er zu bannen, raunen

Sich Alle in das Ohr.

ERZBISCHOF im Abgehn.

Ach, wer das könnte!


Beide ab.


Quelle:
Voß, Julius von: Faust. Trauerspiel mit Gesang und Tanz. Berlin 1890, S. 48-49.
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