Phaethon an Theodor

[111] Meine Homerosbüste ruht nun bei den drei Säulen im Garten auf einem hohen marmornen Gestelle mit drei Stufen. Wenn Atalanta auf der dritten steht, kann sie das Haupt umfassen mit den Händen.

Ich spreche nun auch neugriechisch. Atalanta lehrt es mich! Und wie sie das Altgriechische ausspricht!

Mit welcher Lust ich arbeite an meiner Polyxena! Sie ist's ganz, meine Atalanta. Die großen runden Augen; die vollen lächelnden Lippen; das Kindliche, Schüchterne um den kleinen Mund; das längliche Oval. Und doch, es ist noch Etwas in ihrem Angesicht, das ich nicht in mein Bild bringen kann! Unaussprechliche Unschuld? Seele? Liebe? Leben? Geist?

Quelle:
Wilhelm Waiblinger: Phaeton. Teil 1 und 2. Dresden 1920, S. 111-112.
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