Funffzehnder Aufftrit.


[165] Masaniello, Tambourino, Flavio, Roberto.


FLAVIA. Was muß dieser neue Lermen bedeuten?

ROBERTO. Ein neues Unglück über Neapolis. Der Oberste rühret selbst die Drommel / wer wil ungehorsam seyn?

FLAVIA. Er setzt uns auff die Probe / ob wir Lust haben unsere Köpffe zu verlieren.

MASANIELLO. Heran jhr Hunde / wisset jhr nicht / wer euch zu befehlen hat?

FLAVIA. Hier sind wir als unterthänige Diener.

MASANIELLO. Wem bin ich unterthänig? Dir gewiß / du Lumpen-Hund.

ROBERTO. Wir sind Diener.

MASANIELLO. Jhr solt wissen / daß ich Macht habe euch zu straffen.

FLAVIA. Unser Leben steht in seiner Gewalt.

ROBERTO. Und wir demuthigen uns vor jhm / als vor einem Herren von Neapolis.

MASANIELLO. Wer sagt das mehr? Drommel- Schläger / geh flugs und laß diesen ehrlichen Kerlen zehn tausend Cronen zahlen.

TAMBOURINO. Mein Herr / wer soll es auszahlen?

MASANIELLO. Du Bestie / meinstu daß ich deine Drommel behalten wil? Da hastu den Lumpen- Qvarck / und zum Possen[165] wil ich dich zu einem Fürsten machen. Gleich diesen Augenblick / mache dich nach Aversa, und nim diese zwey Zeugen mit / daß sie wissen / wer dich zum Fürsten gemacht hat.

TAMBOURINO. So wollen wir gehen.

MASANIELLO. Du solst nicht gehen: du solst eines mit mir sauffen / und solst in der See mit mir baden / und aus deiner Drommel müssen wir des Königes Gesundheit sauffen. Fort! wer mir nicht folgt / der ist des Todes.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 165-166.
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