Achtzehnder Aufftrit.


[167] Elisa, Laura mit jhren Kindern und den andern Weibern.


ELISA. Ach wie sträfflich ist der Herr Oberste.

LAURA. Ich höre / es ist kein Mensch mehr des Lebens sicher: er haut und sticht um sich / wie der böse Volant.

ELISA. Ach wenn er mir meine Kinder in Schaden brächte!

LAURA. Mein Mann ist erst in Leib und Lebens Gefahr bey jhm gewesen.

ELISA. Ach er kömt auf uns loß: ach er schlägt uns doch alle zu Tode.


Er kömt mit blossen Degen auf sie loß / sie fallen alle nieder auff die Knie und schreyen.


O gnädiger Herr Oberster;

MASANIELLO. Was jhr Bestien? Wer ist euer Oberster? Ich habe nichts mit dem Ampte zuschaffen / der Vice-Roy ist euer Herr.

LAURA. Ja / ja der Vice-Roy.

MASANIELLO. Was sagstu? hastu mich auch schon abgesetzt. Weiche mir aus den Augen / oder du must sterben.


Er jagt sie hinein / und fängt mit den blossen Degen schändlich an zurasen.


MASANIELLO. Ha / wo ist der König in Spanien? ich wil Brüderschafft mit ihm machen. Sieh da / bistu der Pabst? ich werde gewiß die Lehn bey dir suchen sollen. Oder wilstu mich irgend zum Cardinal machen / daß ich meine Charge zu Neapolis verlieren soll? Siehe / da hastu eines mit dem Degen / daß dir die Haare in deinem schimlichten Barte in der Lufft herum fliegen. O was wolt jhr? Last mich der Vice-Roy gefangen nehmen? Ich wil sehen / wer mich angreifft. Schlag todt / schmeiß zu!


Er läufft in der Raserey hinein.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 167-168.
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