Vier und zwantzigster Aufftrit.


[173] Matelone, Anaclerio.


MATELONE. So bin ich mit gutem Glück wieder in die Stadt kommen.

ANACLERIO. Es ist alle Furcht verschwunden. Der Pöbel steht in Furcht und Zittern / und bedencket erst / was ein jedweder wegen seiner Buben-Stücke verdienet hat.[173]

MATELONE. Unserer Palläste könten wir vergessen / wer mir nur meinen Herren Bruder wiederum könte lebendig machen.

ANACLERIO. Es haben gleichwohl etliche ehrliche von Adel so viel gethan / und haben das Eiserne Gegitter mit seinen Haupte herunter gerissen: haben es auch in dem nechsten Kloster so lange zur Verwahrung gegeben / biß solches mit gewöhnlichen Ceremonien könte begraben werden.

MATELONE. Die ehrlichen Cavalliers sollen es künfftiger Zeit wohl zu geniessen haben. Doch wo befindet sich der verfluchte Cörper?

ANACLERIO. Er wird von dem unnützen Gesindel in der Stadt herum geschlept. Ich habe selbst etliche Duplonen darzu spendiret / daß sie das Schind- Aaß desto schändlicher zerlästern sollen: und nachdem die grösten Gliedmassen von ein ander gerissen sind / so werden sie also fort in kleinere Theile resolviret werden / biß das Unthier in nichts verwandelt ist.

MATELONE. Ich freue mich über einen so gewünschten Ausgang. Noch viel mehr aber danck ich dem Gelücke / daß der Adel noch nicht gantz vertilget ist / und daß wir ins künfftige bessere Consilia fassen können solches Unheil zuverhütten. Doch es wird Zeit seyn / den Herrn Vice-Roy zu suchen.

ANACLERIO. Gleich itzo werden die Freuden-vollen Gratulationes abgeleget.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 173-174.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Masaniello
Masaniello: Trauerspiel
Masaniello
Masaniello