[176] Petronella. Blandina. Balduin. Donat.
BALDUIN. Wie haben wir das Glücke der Hochwehrtesten Frau Mutter zu begegnen?
DONAT. Und wie glückselich ist die Stunde / da ich so einer hochwehrtesten Frau Mutter die Hand küssen mag.
PETRONELLA. Es ist gar gut / daß wir einander begegnen. Denn wir selten uns nun hübsch mit einander bereden.
BLANDINA. Und unsere Kinder solten wissen woran sie wären.
BALDUIN. Das wird verhoffentlich geschehen seyn.
DONAT. Und wir können nichts weiters reden / als wir schon geredet haben.
PETRONELLA. Nein es heist nicht so. Wer unsere Kinder haben will der muß auch sagen / wie er sie ernähren kan.[176]
BLANDINA. Man weiß nicht wie die Fälle gerathen. So ein Kind muß gleichwohl die Jungferschafft verkauffen: Und wenn sie hernach nichts mehr davon hat / als daß sie eine arme Wittfrau heisset / so ist die Herrligkeit nicht gar zu groß.
BALDUIN. Meine hochwehrteste Frau Mutter.
BLANDINA. O spart den Titul biß die Heyraths- Nulde fertig ist.
BALDUIN. Sie belieben vielleicht also zu schertzen.
PETRONELLA. Nein fürwahr / wenn reiche Leute solche Kinder sollen weggeben / so schertzt sichs nicht. Könt ihr den Kindern nicht 1500. verschreiben / könt ihr nicht bey der Hochzeit 300. Thaler Zubusse geben / und könt ihr nicht beweisen / daß ihr alle Jahr 100. erwerben könnet / so werden wir uns viel drum hudeln / ob wir solche Hunger-Leider kriegen oder nicht.
BLANDINA. Ja ja bettel Kerlen / die den Halß bey uns wollen ernehren / kriegen wir genung daheim. Wir dürften sie nicht von fremdes her verschreiben. Drum denckt immer / was ihr thun oder lassen könnet: Eurentwegen sollen unsere Kinder nicht sitzen bleiben.