[96] Ebbe, Puse, Brütte, Bauerweiber.
EBBE. Nu gestern hat ich einen Narrengang / ich will heute wieder in die Welt gehen / und da muß ich wissen / ob mein Nachbar lebendig oder todt ist.
PUSE. Ich kan mirs nicht einbilden / wie es zugeht / daß sich ein Mann verliehren kan / wenn er eine Frau wäre / so dächt ich sie hätte den Weg in der gantzen Welt nicht finden können. Aber die Männer seyn ja sonst auff der Strasse gut genung bekandt.
BREIT. Ich werde es wohl am besten errathen haben / die Frau kan ihn nicht suchen / so wird er sich in ein Brandtewein-Hauß gesetzet haben / und wenn die Pfennge werden weg seyn / so wird er wohl wieder kommen.
EBBE. Ja wo er das gethan hat / so wolt ich flugs / daß ihm die Augen ausgekratzet würden.
PUSE. Und ich wolte daß ihm ein groser Leimweller im Winckel steckte.
BRÜTTE. Ich wolte daß er sehen könte / so er desto eher heim.
MIERTEN seufftzet.
EBBE. Ie was ist das? Ie Nachbar Mierten seyd ihrs.
Er stellt sich allezeit gar ungebärdig.[96]
PUSE. Ie der arme Mann / wer ist so lästerlich mit ihm umgangen.
BRÜTTE. Ie hat ihr die Sprache gar verlohren hertzlieber Mann.
EBBE. Ich wolte ihn gerne loß machen / wer weiß ob ich darff.
PUSE. Wo es ein grosser Herr gethan hat / so strafft er uns / und steckt uns eben ein solch groß Ding die qvere nein.
BRÜTTE. Wenn unsre Männer da wären / so möchten sie machen was sie wolten.
EBBE. Ja ja lieber Nachbar / ich seh es wohl / wie ihr so kläglich thut / ihr müst grossen Schmertzen haben. Nehmt mit mir vor lieb / ich will ein bißgen heulen.
PUSE. Ja das ist die beste Weiber-Hülffe / wenn sie mit Geld und Gute nicht dienen können / dem helffen sie noch mit einem bißgen Wasser.
BRÜTTE. Wir thun so viel als wir können.
Sie fangen an zu heulen / er stellt sich poßierlich dazu.
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Der niederländische Bauer
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