Achter Auffzug.

[101] Mierten, der Bauer. Wilhelm, Stallmeister.


WILHELM. Und du solst an diesem Platze frey herum gehen?

MIERTEN. Ich dachte ja.

WILHELM. Und solstu nicht als eine wilde Bestie angebunden seyn.

MIERTEN. Ich dachte nein.

WILHELM. Du solst sagen / wer sich dran vergriffen hat.

MIERTEN. Ich dachte wieder nein.

WILHELM. Solstu mit deinem Ungehorsam / und mit deiner trotzigen Antwort eine Person meines gleichen beschämen?[101]

MIERTEN. Nu werde ich wieder dencken ja.

WILHELM. Da solstu so dencken / wenn man dich zum Galgen führen wird.

MIERTEN. Nu denck ich was ich will.

WILHELM. Du Bösewicht / was denckestu?

MIERTEN. Ich dencke was ich weiß.

WILHELM. Du ringest nach vortrefflichen Unglücke / doch sage mir wer hat dich loß gemacht.

MIERTEN. Ich dencke / ich weiß nicht.

WILHELM. Ach was ist es vor ein schändlich Ding / um einen tummen und trotzigen Buben / es mag ihm sauer oder süsse begegnet werden / so bleibt er einen Weg wie den andern auf seinen Starrkopfe. Ach du Schelme / es hat dir gewiß was bessers geträumt / als du werth bist.

MIERTEN. Herr merckt ihr was? Denckt immer ja.

WILHELM. Nu schicke dich / du wirst zu dencken kriegen.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 101-102.
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