[116] Berthold, ein Zittauischer Bürger. Rosine, seine Frau.
BERTHOLD. Nun Gott lob und Danck / ich habe ein hübsch bißgen Gäste in mein Hauß kriegt.
ROSINE. Es ist auch nütze Arbeit / daß wir so ein Geprasse im Hause anfangen / ich dächte hätten wir was von der seeligen Frau Mutter geerbt / so weiten wir wohl alleine mit fertig werden / und dürfften nicht eben so einen Großhanß von Prage lassen dazu kommen.
BERTHOLD. Frau ihr versteht es fürwahr nicht / was wir dem lieben Könige zu gute thun / das kan unsern Kindeskindern helffen.
ROSINE. Ich wolte es hülffe uns / die Kindeskinder möchten sehen / wo sie bleiben.
BERTHOLD. Wir werden euch schon bleiben.
ROSINE. Ja ja / wir werden bleiben / den Zinß vor den Bleichgarten verfressen wir an Fischen / die Hüner gehen drauff / und ich sehe es wohl so ein Zärtling will alle Tage Gebratens fressen / und darnach nähme ers wohl an / daß ich noch eine Babe / oder sonsten was dabey pappelte. Ach ihr Kinder behengt euch doch nicht mit böhmischen Leuten / sie wollen immer was gutes fressen / und wer Milch / Eyer und Butter nicht selber hat / der muß sich den grösten Schaden thun.[116]
BERTHOLD. Frau jetzund seyd ihr gämlich / aber wenn uns ein Sack voll böhmische Groschen wird an die Jacke fliegen / ey ey / wie werdet ihr schmutzeln.
ROSINE. Unterdessen gehen meine böhmische Groschen drauff. Vor das gestrige Kalbvirthel gab ich zwey Groschen / daß ich die drey paar Tauben kriegte / da muste ich handeln gnung / daß sie einen Groschen nahmen. Der Eintuncke-Wein von Hörnitz kostet der mich nicht schon einen Groschen? hab ich nicht schon vor zwey Groschen Gröter-Meel verpappelt? Wer bezahlt mirs Bier / das eckle Rabenaß will mir keinen Mertzen sauffen / ich muß allemahl einem Manne ein Gröschel geben / der mir ein Fässel von Görgenthale holt. Ja ja ich weiß am besten / was Haußhalten vor ein Ding ist.
BERTHOLD. Hat denn nun das Gebämle noch kein Ende? Gehet doch der Schaden nicht über mich / das gantze Handwerck wird die Unkosten tragen / und wenn euch das Wesen ja so sauer wird / so schreibts an / was ihr vor die Mühe haben wollt.
ROSINE. Da werd ich eine Gastwirthin seyn / und werde meine Mühe schätzen.