13. auftritt.

[143] DER ASTRONIMUS zum weydmann.

9. Du thust disen ein narren nennen;

Ja wann du dich thetst selbs erkennen,

Die kappen legst billicher an,

Dann du dem guten freund hast than.

Ein grosser narr bist du bewerdt.

Du haltst vil falcken, hund und pferdt

Und dreibst weydwerck an manchem endt

Und hast doch weder zinß noch rendt,

Als einem weydmann zugeburt.

Wann dir von deinem vatter wurdt

Ein hundert gulden oder vier,

Verdringst du wol an schlechtem bier

Und eßt ein milch von einer ku.

Alleyn gehört das weydwerck zu,

Der es durch lust und kurtzweil treibt

Und im an zinßen uberbleibt.

Doch findt man noch semlich gesellen,[143]

Die pferd, hund, falcken halten wellen,

Vermeynen nutz davon zu hon,

Empfahen spott und schad davon.

Keyn wildtbret mögen sye erlauffen,

Sye thettens sanffter z Straßburg kauffen.

Ee dann sie band ein repphun gfangen,

So seind drey auff den vogel gangen;

Der hund und pferd ich gschweigen wil,

Die kosten vierfach also vil.

Dann inn eim monat mer drauff gat,

Wann in ein gantzes jar vorstat.

Ja wanns einmal etwas ertraben,

So müends zwyfachen kosten haben.

Darzu so ladst die gsellen dein,

Die trincken dreymal so vil wein,

Weder das wildtpret als werd ist;

Do ist all völly, nichts gebrist.

Erst bwerst dus sprichwort an der stundt,

Das keynr keyns hasen wolfeyl kunt.

Beym tisch seyst du der weydspruch vil,

Wie du inn einer halben meil

So manich wildtpret habst gespirt,

Hab dich alleyn der windt geirt.

Dann ists zu drucken, dann zu naß,

Yetz sprichst du: Wer ich gritten baß!

Yetz thust dich der windspil erfreyen,

Dann sagst von deines blafuß deyen,

Harnach, wie er geflogen sey.

Mit der und ander stempeney

Wilt du dein gesten kurtzweil machen,

So thund sye nur deinr dorheyt lachen.

Liest du die narrey underwegen,

So dörfftest nit ein kapp anlegen.


Quelle:
Georg Wickram: Werke. Band 5, Tübingen 1903, S. 143-144.
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