Meßkeil

[381] Meßkeil, ein flacher Keil aus Glas oder Stahl von etwa 1 dm Länge mit glattgeschliffenen Seitenflächen. Er trägt auf seiner Oberfläche eine Teilung, welche die Dicke oder Dickenunterschiede für gegenüberliegende Flächenpunkte ausdrückt. Das Instrument dient zur Messung kleiner Abstände zwischen lot- und wagerechten Schneiden bei Maßstäben, insbesondere bei Basisapparaten (s. Basismessung, Fig. 1) und Komparatoren (s.d.).

Bei den Glasteilen des Besselschen Basisapparates z.B. ist der Abstand der Dicken 0,8 Pariser Linien und 2 Pariser Linien in 120 Intervalle geteilt, so daß ein Intervall einen Dickenunterschied von 0,01 Pariser Linien angibt, von denen noch Zehntel, also 0,001 Pariser Linien, geschätzt werden können. – Zur Meßlattenvergleichung (s. Komparator) dienen Stahlkeile, welche in der Regel auf 1 cm Dickenunterschied 100 Intervalle haben, so daß noch 0,01 mm geschätzt werden kann. – Zur Prüfung der Dicken und der Einteilung dienen besondere mikrometrische Vorrichtungen. Weiteres hierüber und über Keilmessung s. [1]–[4]. – Der Meßkeil ist zuerst beim Reichenbachschen Basisapparat angewendet worden [2].


Literatur: [1] Bessel und Bayer, Gradmessung in Ostpreußen, Berlin 1838. – [2] Die bayrische Landesvermessung, München 1873, S. 37. – [3] Jordan, Zeitschr. f. Vermess. 1880, S. 388, und Handbuch der Vermessungskunde, 5. Aufl., Bd. 3, Stuttgart 1907. – [4] Die kgl. preuß. Landestriangulation, Hauptdreiecke, 6. Teil, Berlin 1894, S. 207.

(† Reinhertz) Hillmer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 381.
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