[311] Sternkataloge oder Sternverzeichnisse sind Zusammenstellungen der Oerter der Fixsterne, geordnet nach einem bestimmten Koordinatensystem.
In früherer Zeit pflegte man dazu das System der Ekliptik, d.h. die Längen der Gestirne oder ihren Winkelabstand vom Frühlingsanfangspunkt gemessen auf einem zur Ekliptik parallelen und durch den betreffenden Stern hindurchgelegten Kreise zu wählen. Heute sind fast alle Sternkataloge nach gerader Aufsteigung oder Rektaszension geordnet, d.h. nach den Koordinaten des Aequatorialsystems. Sie sind von sehr verschiedener Ausdehnung, einmal mit Bezug auf die Genauigkeit der angegebenen Oerter und sodann rücksichtlich der Helligkeit der Gestirne.
Als grundlegende Arbeiten dieser Art sind, abgesehen von dem Verzeichnis des Almagest und einiger andrer älterer Kataloge, von besonderer Wichtigkeit die sogenannte Bonner Durchmusterung von Argelander (genäherte Oerter aller Sterne des nördlichen Himmels bis zur 9,5. Größe), und das sich anschließende Verzeichnis von Schönfeld enthält die Sterne zwischen 1° und 23° Südbreite bis zur 9.10. Größe. Beide Verzeichnisse enthalten etwa 460000 Sternörter. Für die südliche Halbkugel ist ein ähnliches Werk die Durchmusterung des südlichen Himmels von Gould. Diese Verzeichnisse bilden die Grundlagen für die späteren genaueren Kataloge, vor allem des großen Katalogs der Astronomischen Gesellschaft (A.G. K.), dessen nördlicher Teil vollendet ist und an dessen südlichen Abteilungen noch gearbeitet wird. Die größeren Observatorien pflegen auch von Zeit zu Zeit zu Katalogen zusammengestellte Verzeichnisse der von ihnen beobachteten Sterne herauszugeben. Zu allgemeinerem Gebrauch sind solche Verzeichnisse der dem bloßen Auge sichtbaren Sterne früher von Argelander, Hus und Behrmann (nach Sternbildern geordnet) sowie in neuester Zeit in vollständiger Form von Ambronn herausgegeben worden. Danach sind am ganzen Himmel nahezu 8000 Objekte dem bloßen Auge sichtbar. Eine sehr vollständige Aufzählung aller bekannten Sternkataloge hat Ristenpart im Valentinerschen Handwörterbuch der Astronomie gegeben.
Ambronn.