[858] Wünschelrute, ein gabelförmiges Instrument aus Holz oder Metall, dessen sich die sogenannten »Rutengänger« beim Suchen nach Wasser, auch nach Metallen und Kohlen bedienen.
Die Erscheinung des Rutenausschlags steht heute fest, etwa 5% der Menschen scheinen die Gabe zu besitzen. Bezüglich der Erklärung des Phänomens stehen wir noch in den allerersten Anfängen; man sucht neuerdings auf andern Gebieten, namentlich dem der Elektrizität, nach verwandten Erscheinungen. Von den bisher angepriesenen Apparaten m bei dem oben gekennzeichneten Stand der Forschung vorläufig wenig zu erwarten.[858]
Den »Erfolg« eines Rutengängers darf man nicht nach der Menge des gefundenen Wassers beurteilen, seine Angabe ist zunächst vorwiegend eine qualitative. Außerdem willen wir nicht, welchen andern Einflüssen ein Rutengänger noch unterworfen sein kann; dies erschwert das Urteil über den etwaigen Erfolg ganz bedeutend. Neben augenscheinlichen Erfolgen stehen eine ganze große Reihe von Mißerfolgen unbedingt fest. Es bleibt nichts übrig, als in vorsichtiger Einschätzung unsrer heutigen Naturerkenntnis unverdrossen an der einwandfreien Klärung des Problems zu arbeiten. Dies ist das Ziel des Verbands zur Klärung der Wünschelrutenfrage (Geschäftsführer Dr. med. Aigner, München).
Praktisch wird man sich der Wünschelrutenfrage gegenüber so verhalten, wie allen noch nicht sicher beherrschbaren Arbeitsmethoden, man wird also in erster Linie die bewährten hydrologischen Untersuchungsverfahren (s. Hydrologische Vorarbeiten, S. 378) anwenden und erst wenn diese versagen, an die Wünschelrute denken dürfen, dann aber sich bei den Bohrungen peinlich genau an die Vorschriften des Rutengängers halten.
Die Literatur über die Wünschelrute findet sich in Klinckowstroems Arbeiten [1] und [2].
Literatur: [1] Klinckowstroem, Bibliographie der Wünschelrute, München 1911. [2] Schriften des Verbands zur Klärung der Wünschelrutenfrage, Stuttgart. [3] Behme, Die Wünschelrute, I. Teil, Hannover 1913. [4] Weber, L., Aus dem Irrgarten des Wünschelrutenglaubens, Hannover 1912.
R. Weyrauch.