Abbeokūta

[15] Abbeokūta, Hauptstadt des kleinen gleichnamigen Reiches der Egba in Westafrika, 89 km nördlich von Lagos an der Sklavenküste, am linken Ufer des Ogun, mit 100–150,000 Einw., worunter mehrere tausend Mohammedaner und einige hundert Christen. Die von einem 2–3 m hohen, 30 km langen Erdwall und einem 3 m tiefen Graben umgebene Stadt besteht aus einer Menge einzelner Ortschaften, die sich um isolierte Granitfelsen gruppieren. Die gewerbfleißigen Bewohner betreiben Weberei und Färberei, vornehmlich aber Ackerbau und Handel mit Palmöl, das zum Teil auf dem schiffbaren Ogun nach Lagos verschifft wird, woher die Stadt europäische Industrieprodukte einführt. Seit 1898 ist A. mit Lagos durch eine 75 km lange Eisenbahn verbunden, die nach Rabba am Niger weitergeführt werden soll. Die nach der Zerstörung des alten Reiches Joruba 1825 von Flüchtlingen gegründete Stadt wurde bald so mächtig, daß sie 1857 und 1863 die Angriffe von Dahomé zurückschlagen konnte. Aus Liberia zurückkehrende Egba brachten das Christentum, das von den Häuptlingen zuerst gefördert wurde, doch vertrieb man 1867 alle europäischen Missionare, die erst in neuester Zeit wieder zurückkehren konnten. Jetzt arbeiten in der unter englischer Verwaltung stehenden Stadt zwei englische und eine amerikanische Missionsgesellschaft. Vgl. W. Hoffmann, Abbeokuta (Berl. 1859); Burton, A. and the Cameroon mountains (Lond. 1863).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 15.
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