Brezel

[408] Brezel (Bretzel, Brätzel, Bratzel), altdeutsches Gebäck in Form eines Ringes, dessen Enden da, wo der Ring schließt, kreuzweise übereinander gebogen und an den entgegengesetzten Seiten des Ringes befestigt sind, besonders im Februar zur Fastenzeit (Fastenbrezel) in Lauge gesotten und dann gebacken, daher Laugenbrezel. Ein radförmiges Ringelgebäck (Kringel) buken die Römer am Feste des Summanus, und die Deutschen widmeten es vielleicht dem im März wiederkehrenden Radgott (Donar). Diese heidnischen Gebäcke (Heidenwecken, in Thüringen Hornaffen), zu denen auch das in Eberform gebackene Weihnachtsbrot (Julagalt) gehörte, wurden auf dem Konzil von Leptinä (743) den Christen verboten. Wahrscheinlich erhielt damals die B die Form zum Gebet verschlungener Arme statt der eines vierspeichigen Rades und davon den Namen (bracellum, Ärmchen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 408.
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