Eidringe

[436] Eidringe (Schwurringe), große, nicht selten in Grab- und Depotfunden der Bronze- und Eisenzeit vorkommende Metallringe, weit genug, um am Halse getragen zu werden, sind meist aus einem längern, schmalen Bronze- oder Goldblechstabe gewundene Torquesringe (s. Abbildung).

Eid- oder Schwurring.
Eid- oder Schwurring.

Sie wurden als E. bezeichnet, weil in den nordischen Mythen und Sagas nicht selten Ullers Ring, bei dem die heiligsten Eide und Bündnisse beschworen wurden, erwähnt wird. In nordischen Tempeln bildete, isländischen Sagas zufolge, Ullers Ring oft das einzige und heiligste, auf dem Altar liegende Tempelgerät. Uller war der Winter- und Totengott des Nordens, und auch in Griechenland wurden die heiligsten Eide beim Unterweltgotte geschworen, auch auf den meist in sogen. Buddhastellung gebildeten romanisch-keltischen Darstellungen des keltischen Toten- und Unterweltgottes trägt dieser fast immer den großen Torquesring am Hals oder hält ihn mit einer oder beiden Händen gefaßt. Auf altpersischen Denkmälern spielt dieser von der einen Person vorgestreckte, von der andern beim Schwur oder Bündnisabschluß gehaltene und dann wahrscheinlich an den En den als Zeichen der Unverletzlichkeit zusammengelötete Ring eine hervortretende Rolle.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 436.
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