Merjelensee

[636] Merjelensee (Märjelensee), der schönste Gletscherstausee der Alpen, am linken Ufer des Aletschgletschers (s. d. und die Karte auf Tafel »Gletscher I«), 2367 m ü. M., mit seinen schwimmenden, oft phantastisch geformten Eisbergen, die sich vom Gletscher ablösen, ein Stück Polarmeer im kleinen. Die Oberfläche mißt 0,41 qkm (beim höchsten bekannten Stand 1878: 0,445 qkm), die Tiefe 47 m. Die Entleerungen erfolgten früher unregelmäßig durch Spalten und auf dem Grunde des von hier ab noch 10 km langen Gletschers, oft so plötzlich, daß bei hohem Wasserstande die gewaltigen Wassermassen mit der Massa, dem Abfluß des Aletschgletschers, verheerend ins Rhonetal einbrachen. Durch einen 489 m langen, 1894 vollendeten Stollen wird nun der Abfluß teilweise dem östlich und tiefer liegenden Vieschergletscher zugeführt und dadurch der Spiegel des Sees dauernd so niedrig gehalten, daß auch momentane Ausbrüche auf der Seite der Gletscherwand nicht mehr gefährlich werden können. Vgl. Hettners »Geographische Zeitschrift«, Bd. 5, 1899, S. 598.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 636.
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