Planzeichnen

[14] Planzeichnen (Situationszeichnen), die Darstellung eines Geländes im Grundriß, aus der alle horizontalen Abmessungen nach einem innerhalb des Rahmens der Darstellung einheitlichen Maßstab ohne weiteres ermittelt werden können. Die ursprüngliche mathematische Grundlage für das Zeichnen von Plänen bildet die instrumentale Vermessung, Aufnahme oder auch ein flüchtiges Kroki. Während aber das geometrische Zeichnen die Darstellung geringer Flächen (in 1/5, 1/10, 1/100 der natürlichen Linien) bezweckt (z. B. für bauliche Anlagen, Grundstücke, Nivellementsrisse) und das Kartenzeichnen den Grundriß großer Erdflächen vorführt (s. Landkarten), wird durch das P. das Gelände in mittlern Maßstäben (z. B. 1:500, 1:1000, 1:10,000, 1:25,000) so übersichtlich und genau wiedergegeben, daß der Beschauer bis in die seinen Zwecken entsprechenden Einzelheiten, wo nötig mit Zirkel und Maßstab, die Lagenverhältnisse aller Punkte jener Fläche ermitteln und auch in gewissem Sinne die Bedeutung und Beschaffenheit der einzelnen auf der Fläche befindlichen Gewässer, Wohnplätze, Wege, Anbau, Bewachsung, Kulturanlagen ohne Schwierigkeit erkennen kann (Planlesen). Um diese Schwierigkeit möglichst gering zu gestalten, bedient sich das P. konventionell oder gesetzlich festgestellter Zeichen (Signaturen, s. d.). Die Gesamtheit dieser Signaturen im Verein mit der eigentlichen Grundrißzeichnung nennt man die Situation des Planes, die Pläne selbst Situations- oder Lagepläne. Die Darstellung der Unebenheiten der Erdfläche, die Bergzeichnung, geschieht in Schraffen oder in Schichten- oder Niveaulinien (Horizontalen, Isohypsen), die in lotrechten Abständen je nach Zweck und Bedürfnis von z. B. 50, 20, 10, 1 m und Zwischenstufen die gleichhohen Punkte der Abhänge verbinden. Sind diese Niveaulinien ingleichen lotrechten Abständen angelegt, so werden sie als äquidistant bezeichnet. Vgl. außer den Werken über Vermessungswesen von Jordan und von Bauernfeind die Schriften von Koppe, Laussedat, v. Rüdgisch, Enthoffer, Wichura (Berl. 1872), v. Plehwe (das. 1874), v. Streffleur (»Terrainlehre«, Wien 1876), v. Zaffauk (das. 1883), Finck (Stuttg. 1884), Weigel (Berl. 1904), Encke (»Anleitung zum gärtnerischen P.«, das. 1898), den »Leitfaden für den Unterricht in der Feldkunde« (11. Aufl., das. 1902; Neuabdruck 1906), die Topographenreglements der verschiedenen [14] Landesaufnahmen sowie die »Zeitschrift für Vermessungswesen« (Stuttg.) und andre Fachzeitschriften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 14-15.
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