Prinzipāl

[351] Prinzipāl (lat.), hauptsächlich (z. B. Prinzipalstimme, soviel wie Solostimme); als Hauptwort soviel wie Herr, Lehrherr, Brotherr, auch der als Herr an der Spitze eines Geschäfts Stehende. – In der Orgel ist P. Bezeichnung der offenen Labialstimmen von mittlerer Mensur (Prinzipalmensur) und kräftiger, gesunder Intonation. Größere Orgeln haben für jedes Klavier, mit Ausnahme des Echowerkes, ein (ein wenig abweichend intoniertes) achtfüßiges P. Die Normalstimme des Pedals ist P. 16 Fuß. P. 32 Fuß (Großprinzipal, Subprinzipal) kommt nur im Pedal vor und erfordert für das tiefste C eine Länge von fast 40 Fuß. Die kleinern Prinzipalstimmen heißen gewöhnlich Oktav, P. 4 Fuß auch Prästant oder Kleinprinzipal, P. 2 Fuß Superoktav oder Dublette, P. 1 Fuß Superoktävlein, auch Piccolo. Eine Abart des Prinzipals ist das enger mensurierte Geigenprinzipal. Das Material der Prinzipalregister ist womöglich Zinn, nur die allzu großen Pfeifen der 16-Fuß- und 32-Fußregister werden meist aus Holz gefertigt. – In der Trompeterkunst des 18. Jahrh. ist P. soviel wie tiefe Trompete (im Gegensatz zum Clarino, der hohen Solotrompete).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 351.
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