§. 8.

[57] Will es etwa einem Anfänger nicht gleich recht angehen, die Violin auf die vorgeschriebene Art frey zu halten; denn alle sind nicht von gleicher Geschicklichkeit: so lasse man ihn die Schnecke der Violin an eine Wand halten; sonderbar, wenn er die Geige, ohne Forcht daß sie ihm entfalle, nicht anders als mit der ganzen Hand, und mit niedergedrückten Fingern halten kann. Man richte ihm die Hand, wie er die Violin zwischen dem Daumen und Ballen des Zeigefingers halten solle; wie die Finger nicht liegend, sondern mit derselben mittlerem Gliede in die Höhe stehend auf die Seyten zu bringen sind, u.s.f. In dieser Stellung lasse man ihn unter Beobachtung aller oben angeführten Regeln die Musikleiter abgeigen; man wiederhole diese Uebung wechselweise bald frey, bald an der Wand; man erinnere ihn öfter, daß er sich die Lage der Hand rechtschaffen einpräge, und fahre so lange fort, bis er es endlich frey abzuspielen im Stande ist.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 57.
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