§. 10.

[258] Die andern guten Noten sind die, welche zwar allezeit durch eine kleine Stärke von den übrigen unterschieden sind; bey denen man aber die Stärke sehr gemäßiget anbringen muß. Es sind nämlich die Viertheilnoten und Achtheilnoten im Allabreve Tacte, und die Viertheilnoten in dem so genannten halben Trippel; ferner die Achtheilnoten und Sechzehntheilnoten im geraden und auch im 24 und 34 Tacte; und endlich die Sechzehntheilnoten im 38 und 68 u.s.f. Wenn nun dergleichen mehrere Noten nacheinander folgen, über deren zwo und zwo ein Bogen stehet: so fällt auf die erste der zwoen der Accent, und sie wird nicht nur etwas stärker angespielet, sondern auch etwas länger angehalten; die zwote aber wird ganz gelind, und still, auch etwas später daran geschliffen. Ein Beyspiel hiervon sehe man im ersten Abschnitte des siebenden Hauptstücks §. 3. sonderbar aber lese man den im zweyten Abschnitte des siebenden Hauptstücks stehenden 5. §. und man besehe die Beyspiele. Es sind aber auch oft 3, 4, und noch mehrere Noten durch einen solchen Bogen und Halbcirkel zusammen verbunden. In solchem Falle muß man die erste derselben etwas stärker anstossen, und länger anhalten, die übrigen hingegen durch Abnehmung der Stärke immer stiller, ohne mindesten Nachdruck, in dem nämlichen Striche daran schleifen. Man erinnere sich öfters des siebenden Hauptstückes, und sonderheitlich was im ersten Abschnitte desselben §. 20. gesagt worden.

Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 258.
Lizenz:
Kategorien: