Augsburg

[252] Von Augsburg aus, wo er den alten Gombart, seinen Freund, unverändert fand, ein in Bamberg componirtes Canzonettchen, das er »Momento capriccioso« benannte, an ihn verkaufte und ihm 3 Sonaten und 6 Guitarrenlieder versprach, und seine Muhme Weihrauch mit ihren liebenswürdigen Töchtern Victorine und Jeanette überraschte, schrieb er an Gottfried Weber:


Augsburg 10/3. 11.


»– – In Frankfurt wird nun auch der Abu Hassan einstudirt. Stelle Dir vor, in Würzburg wollten sie mich auch wieder einmal engagiren,[252] und ich mußte dem Liebling des Großherzogs, Hofrath von Hartmum versprechen, mit ihm zu correspondiren. item.

Den 5. kam ich in Nürnberg an und da war auch Nichts für mich zu thun. Den 8. langte ich hier in Augsburg an, wo ich Gestern Deinen Brief, der mir von Bamberg nachlief, erhielt. Hier sieht es auch schlecht aus. Vielleicht spiele ich in der Harmonie; es ist aber noch Nichts darüber bestimmt. Ich fasse mich überall so kurz, als möglich und sowie ich sehe, daß Nichts zu thun ist, hält mich kein Teufel, denn das lange Wirthshaussitzen kostet schönes Geld.

Hier habe ich meine alten Freunde ganz unverändert gefunden, was ich nicht von den andern Orten sagen kann. Ich habe viel mit Gombart gesprochen. Biete ihm doch jetzt Etwas an. Hast Du nichts Neues gemacht unterdessen? Ich habe eine ganze italienische Canzonette componirt. Ich habe aber auch den Kopf so voll und so viel zu thun, daß ich kaum meine Correspondenz besorgen kann, denn der Kreislauf von Visiten, Ein- und Auspacken etc. nimmt entsetzlich viel Zeit weg.

Deine Thätigkeit freut mich ungemein und es ist gewiß, daß wenn die Andern so arbeiteten, wie wir, es gewiß bald auf einen hohen Punkt kommen würde. Ich wenigstens thue Alles, was in meinen Kräften steht für den V:7 etc.«

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 1, Leipzig: Ernst Keil, 1864, S. 252-253.
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