Baumann, Eugen

Baumann, Eugen
Baumann, Eugen

[103] Baumann, Eugen, Professor der Physiologie zu Freiburg in Baden, zu Cannstatt 12. Dezember 1846 geb., studierte in Stuttgart, Tübingen, Strassburg und arbeitete schon während des Studiums besonders unter den Auspizien von Hoppe-Seyler. Zum Phil. Dr. im März 1872 zu Tübingen, zum Med. Dr. im August 1877 zu Strassburg i. E. promoviert, begab sich B. nach Berlin und fungierte hier vom 1. Oktober 1877 als Abteilungsvorsteher am physiologischen Institute, zunächst als Privatdozent in der philosophischen Fakultät, seit Januar 1882 als Extraordinarius der med. Fakultät. Am 1. Oktober 1883 wurde er zum Ordinarius in der med. Fakultät zu Freiburg i. B. ernannt, als welcher er 3. Novbr. 1896 starb. – Das litterarische Hervortreten B.'s beruht auf einer Reihe bedeutender Arbeiten physiologisch-chemischen Inhaltes, die sich zu einem grossen Teile mit den synthetischen Prozessen im Tierkörper beschäftigen und meistens in Hoppe-Seyler's[103] Zeitschrift für physiologische Chemie publiziert sind. Von grundlegender Bedeutung wurde der von ihm geführte Nachweis des normalen Vorkommens von Jod im Tierkörper, speziell in der Schilddrüse, als sogen. Thyrojodin, ein Fund, der einerseits ein klärendes Licht auf die Erscheinungen beim Kropf und Kretinismus brachte, anderseits die Lehre von der Therapie dieser Krankheiten förderte und zugleich den Anstoss zur Wiederbelebung der sog. Organtherapie gab.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 103-104.
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