Gubler, Adolphe

Gubler, Adolphe
Gubler, Adolphe

[647] Gubler, Adolphe, hervorragender Pharmakolog und Professor der Therapie in Paris, geb. 5. April 1821 in Metz, beschäftigte sich schon als Jüngling während seines Aufenthaltes bei einem Oheim, einem Militärpharmazeuten in Rocroy, viel mit Botanik, studierte von 1841 ab Medizin in Paris, wurde auf Trousseau's Veranlassung ärztl. Reisebegleiter eines infolge einer Duellaffaire melancholisch gewordenen jungen Mannes, von dem er in einem Anfall von Manie zu Mailand beinahe erschossen worden wäre. Er musste an den erlittenen Verletzungen, deren Folgen er sein übriges Leben hindurch nie ganz verwunden hat, im Hospital zu Mailand fast ein Jahr lang zubringen. 1849 promovierte er in Paris mit der These: »Des glandes de Méry (vulgairement de Cooper) et de leurs maladies chez l'homme«, wurde dann Arzt am Hospital Beaujon, 1850 Chef de clinique bei der med. Fakultät und Arzt des Bureau central[647] des hôpitaux; 1852 erhielt er den Preis von der Académie des sciences und wurde Vizepräsident der Société de biologie, deren Mitglied er seit ihrer Begründung 1848/49 gewesen war; 1853 verteidigte G. seine klassische Thèse d'agrégation über Cirrhose, wurde 1865 Mitglied der Académie de médecine und 1868 Professor der Therapie an der med. Fakultät zu Paris, in welcher Stellung er bis zu seinem Ableben 20. April 1879 verblieb. Die von G. veröffentlichten Arbeiten bewegen sich auf den Gebieten der Biologie, klin. Med. und hauptsächlich Pharmakologie. Die letztere Gruppe bildet die eigentliche wissenschaftliche Bedeutung G.'s. Die meisten kleineren über Aconitin, Bromkali, Calabar, Chloral, Curare, Cinchonin etc. sind in dem von ihm selbst herausgegebenen Journ. de thérapeutique veröffentlicht. Die Titel der grossen Werke sind: »Commentaires thérapeutiques du codex medicamentarius ou histoire de l'action physiologique et des effets thérapeutiques des médicaments inscrits dans la pharmacopée française« (Paris 1868; 2. éd. 1873 bis 74, von der Académie des sciences mit dem Chaussier-Preise gekrönt) – »Leçons de thérapeutique faites à la Faculté de médecine de Paris. Recueillies et publiées par Dr. F. Leblanc« (Ib. 1879) – endlich »Cours de thérapeutique professé à la Faculté de médecine« (Paris 1880, herausgeg. nach G.'s Tode von Dr. Bordier).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 647-648.
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