Online-Bibliothek

Kristeller, Samuel

Kristeller, Samuel

[914] Kristeller, Samuel, in Berlin, geb. 26. Mai 1820 zu Xions (Pr. Posen), studierte seit 1839 in Berlin, prom. daselbst 1843, wurde 1844 approbiert, war anfangs Arzt in Gnesen, 1850 als erster Jude Kgl. Preuss. Kreisphysikus, siedelte 1851 nach Berlin über, begründete hier 1854 die Berliner ärztl. Unterstützungskasse, welche 1879 durch die Wilhelm-Augusta-Stiftung erweitert wurde, übernahm 1866 eine unbesoldete Armenarztstelle, war im Kriege dirig. Arzt eines Reservelazaretts, 1870 bis 71 dirig. Arzt[914] des Barackenlazaretts, wurde 1867 zum San.-R., 1873 zum Geh. San.-Rat ernannt. Nachdem sich K. schon bald nach seiner Niederlassung in Berlin der Frauenheilkunde zugewandt, hier auch eine Privat-Entbindungs- und Frauenheilanstalt gegründet u. sich 1860 für Geburtsh. und Gynäkol. an der Univ. habilitiert hatte, wurde er 1875 für den erkrankten Schöller zum stellvertr. Dirigenten der Gebärabt. u. 1875 für Martin in gleicher Eigenschaft für die gynäkol. Abt. ernannt. K. hat sich durch das nach ihm benannte Expressionsverfahren in der Wissenschaft eine Stelle gesichert, gehörte zu den Mitbegründern der med., sowie der gynäkol. Gesellschaft. Auch beteiligte sich K. an anderen gemeinnützigen Unternehmungen, namentlich auch im Interesse seiner Glaubensgenossen; u.a. förderte er die Angelegenheiten des deutsch-israel. Gemeindebundes, zu dessen geschäftsführendem Vorstand er seit 1882 gehört, ebenso ist er Vorstandsmitglied des Vereins z. Verbreitung des Handwerks unter den Juden. Am 7. Aug. 1893 feierte K. sein 50jähr. Doktorjubiläum.