Oesterlen, Friedrich

[1224] Oesterlen, Friedrich, verdienter Pharmakolog, geb. zu Murrhardt in Württemb. 22. März 1812, studierte 1830 bis 34 in Tübingen, machte 1835 wissenschaftliche Reisen nach Wien, Würzburg, Paris, liess sich in seiner Geburtsstadt nieder, habilitierte sich 1843 als Privatdozent in Tübingen und wurde bald danach zum Prof. ernannt. 1845 erhielt er einen Ruf als Prof. der med. Klinik in Dorpat, gab diese Stellung aber infolge eines ihm nicht bewilligten Urlaubes 1848 freiwillig auf, praktizierte 1849 bis 53 in Heidelberg, zugleich als Privatdozent daselbst und begab sich nach einem 4jähr. Aufenthalt in Stuttgart 1858 nach der Schweiz, praktizierte in Zürich und Glarus, kehrte 1870 nach Stuttgart zurück und starb hier 19. März 1877. Ausser den »Jahrbüchern für prakt. Heilkunde«, die er 1845 gründete und der »Zeitschrift für Hygieine, med. Statistik und Sanitätspolizei«, die er 1860 herauszugeben begann, hat O., der sich viel mit physiologischen Untersuchungen beschäftigte und dem u.a. auch die Entdeckung des Eiweisses im Stuhlgange Dysenterischer zu verdanken ist, noch folgende Schriften veröffentlicht: »Histor.-krit. Darstellung des Streits über die Einheit oder Mehrheit der vener. Contagien« (Stuttgart 1836) – »Beiträge zur Physiologie des gesunden und kranken Organismus« (Jena 1843) – »Handbuch der Heilmittellehre« (Tübingen 1845; 47 etc.; 7. Aufl. 1861) – »Med. Logik« (Ib. 1852) – »Handbuch der Hygieine, der privaten und öffentlichen« (Ib. 1851; 1857; 1876) – »Handbuch der med. Statistik« (Ib. 1864; 1874) – »Die Seuchen, ihre Ursachen, Gesetze und Bekämpfung« (Ib. 1873) – »Bemerkungen über das Verhältniss der Lustseuche zum Aussatz« (Ib. 1834). Ausserdem rührt von O. eine grosse Reihe von Aufsätzen in Mueller's Arch. f. Anat., im Württemb. med. Correspondenzbl. und in Schmidt's Jahrbb. d. Med. her.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1224.
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