[1296] Piorry, Pierre-Adolphe, geb. zu Poitiers (Vienne) 31. Dez. 1794, begann bereits im Alter von 16 Jahren das Studium der Med., das er unterbrechen musste, um als Wundarztgehilfe bei der Armee in Spanien zu dienen. 1814 nach Paris zurückgekehrt, prom. er 1816 mit der These: »Sur le danger de la lecture des livres de médecine pour les gens du monde« und liess sich in Paris nieder, wo er sich zuerst an Broussais anschloss, später aber Anhänger von Magendie wurde. Schon in dieser Zeit verfasste er verschiedene kleinere Schriften und mehrere Artikel für das Journ. de la Soc. de méd., Dict. des sc. méd., Journal complémentaire etc. 1826 wurde er Agrégé, 1827 Méd. des hôpitaux. Er begann dann die Materialien zu seinem »Traité des altérations du sang« (Paris 1833) zu sammeln. Bald, nachdem Laënnec seine Lehre von der Auskultation veröffentlicht hatte, machte er seine berühmte Erfindung des »Plessimeters« und schrieb 1828 den mit dem Monthyon-Preis gekrönten »Traité sur la percussion médiate« (deutsch Würzburg 1828). Nachdem er bereits 1823 Mitglied der Acad. de méd. geworden war, erlangte er erst nach 10jähr. vergeblichen Bewerbungen, bei welchen ihm stets andere Mitbewerber[1296] vorgezogen wurden, 1840 den Lehrstuhl der inneren Pathologie an der Pariser Fakultät, den er 1846 mit demjenigen der med. Klinik an der Charité vertauschte, um schliesslich von 1864 bis zu seinem Rücktritt, 1866, als Nachfolger von Trousseau dieselbe Stellung am Hôtel-Dieu einzunehmen. Er starb 29. Mai 1879. – P. war ein äusserst fruchtbarer Schriftsteller, bediente sich aber in seinen Schriften einer wunderbaren Nomenklatur; so gebraucht er Ausdrücke, wie »Hypersplenotrophie«, »Dysgastronervia«, »Cardiodysneuria« etc. Die Titel seiner übrigen Schriften stehen bereits im älteren Lex.