[1481] Scanzoni, Friedrich Wilhelm, von Lichtenfels, berühmter Gynäkolog und Universitätslehrer zu Würzburg, geb. 21. Dez. 1821 zu Prag, studierte und promovierte 1844 daselbst, machte eine wissenschaftl. Reise ins Ausland, wurde darauf Arzt der gynäkol. Abt. des Prager allgem. Krankenhauses, verfasste: »Lehrbuch der Geburtshilfe« (3 Bde., Wien 1849 bis 52; 2. Aufl. 1853; 4. Aufl. 1867) und wurde 1850 als ord. Prof. der Geburtsh. nach Würzburg berufen, woselbst er bis 1887, in welchem Jahre er seine Professur niederlegte, als Geh. Rat, Vorstand der gynäkol. Klinik, der Entbindungsanstalt und der Hebammenschule wirkte. S., der 11. Juni 1891 auf Schloss Zinneberg in Oberbayern starb, gehört mit Mayer und Kiwisch zu den Hauptvertretern der neuzeitlichen Frauenheilkunde. Insbesondere kommt ihm das Verdienst zu, die Untersuchungsmethoden in der Gynäkologie wesentlich ausgebaut zu haben; nicht minder hat er die operative Technik durch Einzelheiten bereichert und zur Begründung der Gynäkologie auf pathol. Anat. nach Kräften beigetragen. Ausser dem schon genannten Lehrbuch, das sich eine lange Zeit grosser Beliebtheit erfreute, kommen noch in Betracht seine weiteren hauptsächlichsten Publikationen wie: »Die geburtshilfl. Operationen« (Wien 1852) – »Compendium der Geburtsh.« (Ib. 1854; 2. Aufl. 1860) – »Die Krarikh. der weibl. Brüste und Harnwerkzeuge, sowie die dem Weibe eigenthüml. Nerven- und Geisteskrankhh« (Prag 1855),[1481] eine Fortsetzung und Vollendung von Kiwisch's »Klin. Vorträge über spez. Pathol. und Ther. der Krankhh. des weibl. Geschlechts« – »Lehrbuch der Krankhh. der weibl. Sexualorgane« (Wien 1857; 5. Aufl. 1875) – »Die chronische Metritis« (Ib. 1867); ausserdem gab er heraus: »Beiträge zur Geburtskunde und Gynäkol.« (7 Bde., Würzb. 1854 bis 78). Die zahlreichen nach seinem Tode erschienenen Nekrologe sind von Gurlt in Virchow's Arch. CXXVII p. 528 zusammengestellt.