[1849] Wiel, Joseph, zu Zürich, Magenarzt, geb. 1828 zu Bonndorf in Baden, studierte nach wechselnden Schicksalen Medizin in Freiburg i. Br., legte 1852 bis 53 die Staatsprüfung ab, begann in Bonndorf seine ärztliche Praxis, war 1854 bis 56 Gemeindearzt in Möhringen, 1857 Spitalarzt in Meersburg, bis 1862 Gerichts-Assistenzarzt in Engen, 1862 bis 64 Badearzt in Langenbrücken. Nach einer mit Staatsunterstützung, 1864, unternommenen wissenschaftl. Reise verliess er plötzlich seine Stellung, machte eine sehr abenteuerliche Reise nach Amerika, von wo er mittellos zurückkehrte. Indessen gewann er bald wieder eine feste Position, praktizierte 1865 bis 67 als Distriktsarzt in dem württemb. Städtchen Rosenfeld, wo er auch die erste Grundlage zu seinem diätet. Kochbuche legte, ging dann nach Constanz, 4 Jahre später wieder nach Bonndorf, wo er mit unverwüstlicher Energie die schöne Pension[1849] »Steinmühle« gründen half und Gelegenheit hatte, viele Magenkranke zu behandeln, nachdem er die »Abhandl. über die Krankhh. des Magens« (Constanz 1868) verfasst hatte. Es folgte sein »Diätet. Koch-Buch mit besond. Rücksicht auf den Tisch für Magenkranke« (Freiburg i. Br., 2. Aufl. 1873; 5. Aufl. 1881) – »Tisch für Magenkranke« (Karlsbad 2. Aufl. 1876; 5. Aufl. 1880); französ. von R. Godet nach der 4. Aufl. u. d. T.: »De l'alimentation des dyspeptiques« (Ib. 1880) – »Diätet. Behandl. der Krankhh. des Menschen« (3 Bde., 1. Bd.: »Tisch für Magenkranke«, 1876; 5. Aufl. 1880; 2. Bd.: »Tisch für Lungenkranke« von Ad. Biermann; 3. Bd.: »Tisch für Fieberkranke« von J. Uffelmann). Er war inzwischen, durch Patienten veranlasst, nach Zürich übergesiedelt, wo er Dozent am Polytechnikum wurde und bei seinen Zuhörern sehr beliebt war. Zus. mit Rob. Gnehm gab er ein »Handbuch d. Hygiene« (Karlsbad 1877 bis 80) heraus. Von seinen Kollegen geschätzt, als Spezialist von Patienten aus allen Teilen Europas konsultiert, war er noch bei der Gründung und dem Betriebe einer diätet. Kuranstalt thätig, als er 5. März 1881 vom Tode ereilt wurde.