ὄργια

[370] ὄργια, τά, geheime, religiöse Gebräuche, geheimer Gottesdienst; von den eleusinischen Mysterien, H. h. Cer. 274. 476; σεμνὰ ϑεαῖν, Ar. Thesm. 948; von dem geheimen Dienste der Kabiren und der Demeter Achäia, Her. 2, 51. 5, 61; später vorzugsweise vom Dienste des Bacchus, Eur. Bacch. 34. 79 u. öfter; τὰ μυστῶν ὄργι' εὐτύχησ' ἰδών, Herc. Fur. 613; Μουσῶν, Ar. Ran. 356; auch ὀργίοις τῆς Ἀφροδίτης εἰλημμένος, Lys. 832; öfter in später Prosa, wie Plut. u. Luc. – Uebh. heiliger Dienst, Gottesdienst, Opfer, φιλοϑύτων δέ τοι πόλεος ὀργίων μνήστορες ἔστε μοι, Aesch. Spt. 180; ὅπ ως δὲ σεμνῶν ὀργίων ἐδαίετο φλόξ, Soph. Trach. 762, vgl. Ant. 1000, wo es auf die aus dem Feuer der Opfer entnommenen Weissagungen geht. – Auch = Geheimniß, bes. die Mysterien der Liebe, φιλο ύντων, Thall. 4 (IX, 220); ὄργια σιγῆς, Gall. 2 (Plan. 89), u. öfter in der Anth. – Es hängt wahrscheinlich mit ἔοργα zusammen, wie ἔρδειν bes. vom Opfern gesagt wird, vgl. Ilgen H. h. Apoll. Pyth. 212 u. Lob. Aglaoph. p. 301; einige Alte leiteten es ab von εἴργειν τοὺς ἀμυήτους αὐτῶν; Passow bemerkt: »für die Ableitung von ὀργάω, ὀργή, ὀργάς scheint dagegen die Analogie von ϑυσία, ϑύω, ϑυμός zu sprechen; der Grund der Benennung läge dann in der enthusiastischen Entzückung, mit der die ὄργια begangen wurden.«

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 370.
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