ὅρμος

[382] ὅρμος, , 1) Schnur, Kette (εἴρω); Il. 18, 401 unter Schmucksachen genannt, welche Hephästus gemacht hat; χρύσεον ὅρμον ἔχων, μετὰ δ' ἠλέκτροισιν ἔερτο, Od. 15, 460, wie 18, 295; vgl. H. h. Ap. 103 Ven. 88. 164; Hes. O. 74; στεφάνων ὅρμος, eine Schnur von Kränzen, Pind. N. 9, 17; ὅρμοισι τῶν ἀναπλέκοντι χέρας, Ol. 2, 82; χρυσεοδμήτοισιν ὅρμοις, Aesch. Ch. 608; Eur. El. 177; vgl. Ar. Vesp. 677 Lys. 408; Plat. Rep. IX, 590 a u. Sp., wie Luc. de domo 7. – Auch ein Ringeltanz, der von Knaben und Mädchen, die in bunter Reihe neben einander stehen, getanzt wird, Luc. de salt. 11. – Hesych. erkl. auch οἱ τῶν ὑποδημάτων ἱμάντες, Schuhriemen, Schnüre. – 2) (vgl. ὁρμέω) ein Ankerplatz, eine Rhede, wo ein Schiff sicher vor Anker gehen kann; νῆες ὅτ' ἂν ὅρμου μέτρον ἵκωνται, Od. 13, 101; τήνδ'(ναῦν) εἰς ὅρμον προέρεσσαν ἐρετμοῖς, Il. 1, 435; ὡς μήτ' ἐν ὅρμῳ κύματος ζάλην ἔχειν, Aesch. Ag. 651; πρὶν ὅρμῳ ναῦν ϑρασυνϑῆναι, Suppl. 753; Soph. O. R. 196 Phil. 217; μή μοι ναῶν πρύμνας δέξασϑαι τούςδ' εἰς ὅρμους, Eur. I. A. 1322, öfter; u. in Prosa, τὸν ὅρμον ποιεῖσϑαι, vor Anker gehen Pol. 16, 8, 2 u. a. Sp.; auch übertr., Zufluchtsort, Ruheplatz. – Bei Apollonds. 16 (IX, 296), καὶ τὸν ἀπ' ἀγκύρης ὅρμον ἔκειρε νεῶν, ist es der Halt der Schiffe, den die Anker geben, oder die Ankertaue. – Buttm. Lexilog. I, 111 betrachtet diese zweite Bedeutung als radikal von der ersten verschieden; Passow bemerkt dagegen, daß ja ein Ort, wo man bes. Schiffe anbindet oder festlegt, gleichfalls ganz natürlich von εἴρω herkommen könne; vgl. die letzte Stelle des Apollnds. u. ἕρμα. – Einige alte Grammatiker betonten in der ersten Bdtg ὁρμός.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 382.
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