τιταίνω

[1120] τιταίνω, aor. ἐτίτηνα, episch gedehnte Form für τείνω (ΤΑ), 1) spannen, anspannen; τόξα, Il. 8, 266; h. Apoll. 4; auch im med., τόξα τιταίνεσϑαι, Il. 5, 97. 11, 370 Od. 21, 259. – Auch φόρμιγγα τιτηνάμενος μετὰ χερσίν, Orph. Arg. 253. – 2) wie τείνω, τανύω, ausbreiten, ausstrecken; τραπέζας, der Länge nach vor Einen hinstellen, Od. 10, 351; τάλαντα, Il. 8, 69. 22, 209; χεῖρε τιτήνας, 13, 534; u. med., τιταινομένω πτερύγεσσιν, sich mit den Flügeln ausbreiten, Od. 2, 149; überh. sich verbreiten, ὑπέρ τινος, τῇ καὶ τῇ, D. Per. 637. – 3) in die Länge dehnen, ziehen; ἅρμα τιταίνειν, einen Wagen entlang ziehen, Il. 2, 390. 12, 58; ἄροτρον, 13, 704; δρόμον, den Lauf in die Länge ziehen, d. i. eine lange Strecke laufen, u. so auch ohne Zusatz, τιταίνετον, streckt euch aus, laufet, eilet, 23, 403; häufiger so im med., ἵππος ϑέει τιταινόμενος πεδίοιο, das Roß rennt im gestreckten Lauf durch das Gefilde hin, 22, 23; ἵππος ἄνακτα ἕλκει πεδίοιο τιταινόμενος σὺν ὄχεσφιν, 23, 518; Hes. Sc. 229; auch vom Manne, der sich im Laufe anstrengt, 299; γυῖα τιταινόμενος, Ep. ad. 292 (Plan. 105); überh. sich anstrengen, ὅγ' ἂψ ὤσασκε (λίϑον) τιταινόμενος, Od. 11, 599. – Bei Hes. Th. 209 wird der Name der Titanen davon abgeleitet, daß Uranus φάσκε δέ, τιταίνοντας ἀτασϑαλίῃ μέγα ῥέξαι ἔργον, er sagte aber, daß sie, die Hände ausstreckend, im Frevelmuth ein großes Werk vollbracht hätten, wo, weil in Τ, τάν das ι lang ist, Hes. auch ι lang gebraucht hat, man aber nicht eine eigne Bdtg von τῑταίνω, rächen, annehmen darf. S. nom. propr.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1120.
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