τύραννος

[1164] τύραννος, , auch (dor. statt κοίρανος, von κῦρος, κύριος, erst zu Archilochus Zeit aufgekommen, s. τυραννίς), eigtl. Herr, Gebieter, gew. Herrscher, und zwar unbeschränkter, durch kein Gesetz u. keine Verfassung gezügelter Herrscher; auch überte. von den Göttern, H. h. 7, 5, Ar. Nub. 564; ὁ τῶν ϑεῶν τύραννος Aesch. Prom. 738, u. öfter vom Zeus; ὡς δὴ σύ μοι τύραννος Ἀργείων ἔσῃ, Ag. 1616; λαγέταν τύραννον, Pind. P. 3, 85; u. geradezu König, Soph. O. R. 514 u. öfter; πρέπει γὰρ ὡς τύραννος εἰςορᾶν, El. 654. – Bes. derjenige, der sich in einem freien Staate wider die Gesetze u. gegen den Willen des Volkes die Herrschaft anmaßt, ein revolutionärer, willkührlicher Alleinherrscher; so daß mit dem Worte ursprünglich mehr das ungesetzliche Erlangen der Herrschaft, als die Art der Verwaltung bezeichnet wird; also nicht, wie es bei Neuern gew. gebraucht wird, ein Wütherich; denn z. B. der milde Peisistratos heißt so, weil er, ohne daß das Volk ihm die Gewalt übertragen, die Alleinherrschaft sich angemaßt hat; weil aber das widerrechtlich Angemaßte dem freien Volke an sich schon lästig war, und gew. nur durch fortgesetzte Gewaltthätigkeit behauptet werden konnte, erhält der Name früh eine gehässige Nebenbdtg; so bei Plat. gew., ὅπου τύραννός ἐστιν ἄρχων ἄγριος καὶ ἀπαίδευτος, Gorg. 510 b; vgl. bes. Polit. 301 c, ὅταν μήτε κατὰ νόμους μήτε κατὰ ἔϑη πράττῃ τις εἷς ἄρχων, μῶν οὐ τότε τὸν τοιοῦτον τύραννον κλητέον; Xen. Mem. 4, 6, 12. – Adj., herrisch, gebieterisch, nach Tyrannenart; τύραννα δρᾶν, Soph. O. R. 588; ἡ τύραννος κόρη, Eur. Med. 1122, u. öfter; τύραννα σκῆπτρα, Aesch. Prom. 263; καὶ ζῇ τύραννον σχῆμ' ἔχων, Soph. Ant. 1154; δῶμα, Eur. Hipp. 843; τύραννος πόλις, Thuc. 1, 124. 188, u. sonst noch einzeln in Prosa.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1164.
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