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[189] In dieser ersten Periode machen wir wieder drei Abteilungen:
1. Die erste reicht von Thales bis Anaxagoras – vom abstrakten Gedanken, der in unmittelbarer Bestimmtheit ist, bis zum Gedanken des sich selbst bestimmenden Gedankens. Hier wird angefangen mit dem Absoluten, mit dem Einfachen; die ersten Bestimmungen zeigen sich sodann darin; es sind Versuche, Weisen der Bestimmung bis zum Anaxagoras. Dieser hat das Wahre bestimmt als den nous als den bewegenden Gedanken; der Gedanke ist nicht mehr in einer Bestimmtheit, sondern ist der sich selbst bestimmende.
2. Die zweite Abteilung enthält die Sophisten, Sokrates und die Sokratiker. Hier ist der sich selbst bestimmende Gedanke als gegenwärtig, konkret in mir aufgefaßt. Das ist das Prinzip der Subjektivität, wenn auch nicht der unendlichen Subjektivität, – das Denken zunächst teils als abstraktes Prinzip, teils als zufällige Subjektivität.
3. Die dritte Abteilung ist Platon und Aristoteles – die griechische Wissenschaft, wo der objektive Gedanke, die Idee sich zum Ganzen gestaltet. Bei Platon ist der konkrete, sich in sich selbst bestimmende Gedanke die noch abstrakte Idee, nur in der Form der Allgemeinheit; bei Aristoteles ist die Idee als das Sichselbstbestimmen, in der Bestimmung ihrer Wirksamkeit, Tätigkeit aufgefaßt worden.
Ausgewählte Ausgaben von
Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie
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